Studie der Wettlauffer Wirtschaftsberatung Kosten von Stiftungsfonds weiter auf hohem Niveau

Frank Wettlauffer ist Geschäftsführer der Wettlauffer Wirtschaftsberatung: Durch die geringeren Erträge fällt auf, dass die Kosten einen Großteil der Erträge aufzehren.

Frank Wettlauffer ist Geschäftsführer der Wettlauffer Wirtschaftsberatung: Durch die geringeren Erträge fällt auf, dass die Kosten einen Großteil der Erträge aufzehren. Foto: Wettlauffer Wirtschaftsberatung

Stiftungsfonds sind wegen hoher Kosten für Stiftungen ungeeignet. Zu diesem Fazit kommt die Wettlauffer Wirtschaftsberatung nach Abschluss einer Analyse von 53 Stiftungsfonds, die in Deutschland angeboten werden. Die Studie zeigt, dass die Renditen defensiver Stiftungsfonds infolge des aktuellen Marktumfelds gesunken sind, während die Kosten weiterhin auf relativ hohem Niveau liegen. 

Kosten liegen teilweise über den Erträgen 

Knapp 90 Prozent der Fonds (47 Produkte) haben laut der Studie laufende Gesamtkosten von mehr als 30 Prozent des erwarteten Durchschnittertrags. Bei 18 Fonds minderten die Kosten den Ertrag um mehr als der Hälfte. Beim teuersten Fonds seien die Kosten höher als die Erträge.

Ein Knackpunkt sind nicht immer nur die Kosten, sondern auch die von den Fondsgesellschaften veranschlagten Mindestanlagesummen. Laut Untersuchung sind von sechs Fonds, die mit vergleichsweise günstigen Kostenquoten einhergehen, zwei mit Mindestanlagesummen zwischen einer und 10 Millionen Euro verknüpft. Daher seien sie für kleinere Stiftungen ungeeignet. 

Warum es auch günstiger geht 

Bei der Analyse der Stiftungsfonds hat die Wettlauffer Wirtschaftsberatung vier auch für kleinere Stiftungen geeignete Fonds identifiziert. Diese seien günstig, weil sie über keinen aktiven (Banken-) Vertrieb verfügten.

Vor dem Hintergrund der Fondsanalyse argumentiert die Beratungsgesellschaft, dass bei gemeinnützigen Stiftungen Handlungsbedarf besteht: Sie seien gesetzlich verpflichtet, ihre Mittel sparsam zu verwenden. Bei Kostenquoten von mehr als 30 Prozent werde dieser Grundsatz verletzt, die Anlage in solche Fonds sei unrechtmäßig.

„Bisher haben viele Stiftungsverantwortliche die Vermögensverwaltungskosten ignoriert und vor allem auf Ausschüttungen geachtet“, sagt Studienautor Frank Wettlauffer. Aufgrund der geringeren Erträge und der gesetzlich geforderten Transparenz der internen Fondskosten falle jetzt auf, dass die Kosten einen Großteil der Erträge aufzehren.“ Sowohl die Stiftungen aber auch die Stiftungsaufsichten könnten nun die Kostenproblematik nicht mehr ignorieren. „Das Bezahlen von Bankern ist keine gemeinnützige Tätigkeit“, so Wettlauffer.

Als Alternative zu teuren Stiftungsfonds böten sich kostengünstige ETFs und von den Stiftungen selbst initiierte Vermögenspooling-Fonds an. Bei diesen schließen sich Anleger zusammen und gehen mit dem gepoolten Vermögen zu einem Fondsmanager, der den Fonds auflegt. „Wenn Stiftungen sich etwas mehr für die Kapitalanlagen engagieren würden, könnten sie erhebliche Kosten sparen. Das wäre nicht nur stiftungsgerecht, sondern würde die Erträge und damit die verfügbaren Mittel für die Stiftungsarbeit signifikant steigern“, so Wettlauffer weiter.

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