Mutmaßlicher Sympatex-Betrug Ermittler durchsuchen Family Office der Familie Otto

Ein Sympatex-Schriftzug ziert einen Rennwagen

Ein Sympatex-Schriftzug ziert einen Rennwagen: Es gibt Ermittlungen im Umfeld des Unternehmens. Foto: Imago Images / HochZwei

Ermittler haben am 26. Juli vor dem Hintergrund eines mutmaßlichen Betrugsfalls auch die Büroräume des Family Office der Familie Otto durchsucht. Das schreibt das „Handelsblatt“ in einem Bericht, laut dem die Staatsanwaltschaft München 1 „umfangreiche Durchsuchungsmaßnahmen“ bestätigte, auch Dokumente wurden demnach beschlagnahmt. Laut des Handelsblatt-Berichts verdächtigen Ermittler auch einen Geschäftsführer des Family Office, in den mutmaßlichen Betrug verstrickt zu sein. Gleichzeitig zitiert die Zeitung eine Anwältin des Family Office: So seien die Gesellschaften Zeugen im laufenden Verfahren, bei dem bis zu einem Urteil natürlich auch die Unschuldsvermutung gilt.

Textilunternehmen rutschte in Krise

Der Hintergrund: Das Textilunternehmen Sympatex Technologies sammelte 2013 mit Minibonds einen Millionenbetrag von Investoren ein, die Rückzahlung sollte Ende 2018 stattfinden. Im September 2017 rutschte das Unternehmen allerdings in eine Krise, die Gläubiger erhielten das Angebot, sich mit 10 Prozent ihres Einsatzes zufriedenzugeben. Der Vorwurf: Die Krise des Unternehmens sei nur vorgetäuscht oder zu drastisch dargestellt worden, damit sich Anleger unter Wert von ihren Investments trennen, während sich die Sanierer Mehrheiten organisieren.

Die Abschreibungen der Anleihegläubiger sei auch mit der Begründung organisiert worden, dass ein potenzieller Käufer für das Unternehmen gefunden wurde. Dieser Käufer habe allerdings nur eine unverbindliche Absichtserklärung abgegeben, am Ende hielten – nach einer Periode, in der die Eigentümerstruktur bei Sympatex unklar war – stattdessen Mitglieder der Otto-Familie die Anteile. Einer der beteiligten Restrukturierer ist zudem mit der ältesten Tochter des Versandhausgründers Werner Otto verheiratet.

 

So hätte es Strohfirmen gegeben, die Anleihen von Gläubigern abkauften, indem sie mehr als die beim Schuldenschnitt versprochenen 10 Prozent des Kapitals boten. In internen Unterlagen eines Restrukturiers sei der Hinweis auf eine „Mehrheitenbeschaffung“ gefunden worden – die Käufe der Anleihen seien aber zum Teil über das Family Office der Familie Otto finanziert werden, weshalb ein heutiger Geschäftsführer unter Verdacht stehe. Am Ende habe ein Vermögensverwalter aus Düsseldorf als Vertreter eines großen Anleihe-Pakets dem Schuldenschnitt und dem Verkauf der Anleihen zugestimmt – eventuell mit den Stimmen der Strohfirmen, die vorher Anleihen aufgekauft haben könnten.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen