Mehr Gewicht in der Waagschale Drei Asset Manager bündeln ihre Private-Equity-Ziele

Europäische Finanzinvestoren setzen häufiger auf Zusammenarbeit statt auf Konkurrenz – das zeigt der „Private Equity Trend Report 2018“, für den die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC im vergangenen Jahr rund 250 europäische Beteiligungsmanager befragt hat. Tenor dieser Umfrage: Statt um ein Übernahmeziel zu streiten, macht man lieber gemeinsame Sache – etwa in Form sogenannter Co-Investments.

In den Niederlanden zeigen nun drei der größten Asset-Management-Gesellschaften beim Thema Private Equity, wie man hier effizient über Co-Investments gemeinsam zum Zug kommt; die drei wollen ihr Private-Equity-Engagement ausweiten und den Investoren auf der Kundenseite – allen voran Pensionsfonds aus den Niederlanden – bessere Konditionen bieten. Diese auf den ersten Blick auseinanderdriftenden Ziele lassen sich erreichen, wenn man Gelder und Interessen bündelt.

Mit von der Partie ist mit Achmea Investment Management (Achmea IM) die Nummer 5 unter den institutionellen Asset Managern in den Niederlanden. Die Blue Sky Group mischt als unabhängiger Pensionsfonds-Administrator, dessen Wurzeln im Pensionsfonds der Fluggesellschaft KLM liegen, ebenso mit, wie SPF Beheer. Dieser Asset Manager betreut zum Beispiel den Eisenbahner-Pensionsfonds der Niederlande und verwaltet rund 20 Milliarden Euro in Aktien, Anleihen, Immobilien und eben Private Equity. Zusammen betreuen die Manager Investorengelder in Höhe von etwa 172 Milliarden Euro.

Laut Presseberichten geht Jos van Gisbergen, Senior Portfoliomanager für Private Equity bei Achmea IM, davon aus, dass er und seine Partner die mit Private-Equity-Anlagen verbundenen Kosten über die neue Plattform mindestens halbieren können. In Zeiten magerer Renditen sind Einsparungen auf der Anlageseite wichtiger denn je. Und je niedriger die Liquidität im Portfolio gehalten werden kann, umso besser sind die Renditeaussichten. Hier setzen die drei Partner an. 

Das Fachmagazin Investment & Pensions Europe (IPE) weist darauf hin, dass Private-Equity-Fonds in der Regel Gebühren erheben, deren Höhe sich nicht nur an den verwalteten Vermögenswerten bemisst, sondern auch an den liquiden Mitteln, die von Investorenseite zwar zugesagt, aber noch nicht investiert sind. Die drei Gründer der Private-Equity-Plattform wollen den Kunden die Gelder, die im Verlauf eines Jahres mangels Anlagemöglichkeiten nicht investiert wurden, freigeben. Die gebundene Liquidität liegt demnach nicht unnötig brach. 

Dass Gelder ungenutzt auf Konten liegen, dürfte für die neue Plattform ein abflauendes Problem sein. Laut IPE haben Pensionsfonds-Kunden der drei Asset Manager zwischen drei und fünf Prozent ihrer gesamten Kapitalanlagen im Bereich Private Equity angelegt, meist über Poolfonds, während Co-Investments mit gleichgesinnten Investoren etwa bei Achmea IM mit einem Anteil von 10 Prozent an den gesamten Private-Equity-Anlagen bislang nur ein geringes Gewicht haben. Doch das soll sich ändern.

Portfoliomanager van Gisbergen will den Anteil in den kommenden Jahren auf 20 Prozent verdoppeln. Auf dem Weg dahin wollen die drei Partner sich an kleinen bis mittelgroßen Unternehmen beteiligen. Auch Mehrheitsbeteiligungen seien über die neue Plattform möglich. Die Partner gehen davon aus, dass sie durch ihre Zusammenarbeit als ein größerer Marktteilnehmer wahrgenommen werden und so in den Genuss von attraktiven Beteiligungsmöglichkeiten in Form von Co-Investments kommen, bei denen wenige Partner ihre Interessen abseits spezialisierter Anbieter, in dem Fall Private-Equity-Fonds Dritter, bündeln. 

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