Portfoliomanagement Das sind die „Magnificent 7“ der Immobilienaktien

Bernhard Schmitt ist Leiter Equity & Multi Manager Management bei der LLB.

Bernhard Schmitt ist Leiter Equity & Multi Manager Management bei der LLB. Foto: LLB

Gibt es die Magnificent 7 bei Immobilienaktien? Oder haben nur die bekannten sieben IT-Aktien aus den USA die Exklusivität für den gehypten Begriff? Geht es nur um Marktkapitalisierung und den Aktienmarkt, dann ist dies sicherlich der Fall. Wenn aber bei der Idee der „Glorrei­chen 7“ die Marktstellung, das Produkt-­ und Dienstleistungsangebot wie auch die gute Er­tragskraft der Unternehmen im Mittelpunkt stehen, so finden sich auch in anderen Sektoren „glorreiche Titel“.

Nach­folgend wollen wir aus diesem „Magnificent 7“-Blick­winkel auf ausgewählte Immobilienaktien schauen. Klar ist, dass es sich bei diesen Titeln vornehmlich um lokale und weniger globale Unternehmen handelt. Was wären nun die „Magnificent7“-Real-Estate-Aktien?

  • Goodman Group führt ein Geschäftsmodell, das sich auf Entwicklung, Besitz und Verwaltung von weltweiten Industrieimmobilien spezialisiert hat
  • Bei Safestore dreht sich alles um die Bereitstellung von sicheren Selfstorage-Lösungen für Privatperso­nen und Unternehmen
  • Ferrovial betreibt ein diversifiziertes Geschäftsmodell mit globalem Fokus auf die Entwicklung von Infra­struktur, Bau- & Managementdienstleistungen
  • Legrand konzentriert sich auf elektrische & digitale Gebäudetechniklösungen, inklusive Rechenzentren
  • Segro ist eine Spezialistin rund um moderne Lagerhäuser & Industrieimmobilien in Logistikzentren
  • Next DC bietet immobilienbezogene Lösungen für Rechenzentren bis hin zu Cloud-Services an
  • CRH produziert und vertreibt Baumaterialien an die weltweiten Baumärkte

Alle sieben Immobilienunternehmen stehen für eine klare Spezialisierung und eine umfassende Kernkompetenz auf ihrem Gebiet. Wenn auch ihre Geschäftsmodelle zyklisch sind, so haben sie langfristige Wettbewerbsvorteile und markante Eintrittsbarrieren. Sie können eine solide Bilanz vorweisen und haben eine Verschuldung von niedrigen 30 Prozent im Vergleich zu ihren gesamten Assets. Ihr normalisiertes Bewertungsniveau – gemessen am Free Cashflow – ist auf dem langfristigen Mittel.

Zudem haben sie noch einen weiteren Trumpf in der Hand: Nachhaltigkeit. Alle Sieben können auf ein überdurchschnittliches Nachhaltigkeitsrating blicken, und dies auf allen drei Ebenen: E(nvironment), S(ocial) und G(overnance). Dank ihrer Geschäftsmodelle und Investitionen sind ihre Emissionswerte (zum Beispiel CO2-Intensität) erfreulicherweise tief.

Immobilienaktien würden von Zinssenkungen profitieren

Die positive Grundstimmung der Investoren hält auch Mitte März an. Grundsätzlich profitieren alle Regionen und viele Aktiensektoren. Der Abstand des US-Marktes innerhalb eines Jahres ist mit doppelt so hohen Kurszuwächsen wie in Europa oder im pazifischen Raum signifikant. Nach beinahe vollständiger Publikation der Unternehmensresultate beträgt das Gewinnwachstum für den globalen Aktienmarkt im Jahr 2023 minus 0,2 Prozent, also eine Stagnation gegenüber 2022. Die Bewertung der einzelnen Regionen ist auf Ebene Kurs-Gewinn-Verhältnis von günstig (Europa) über neutral (Schweiz, Pazifik, Schwellenländer) bis teuer (USA) zu beurteilen.

 

Die möglichen positiven Gewinnrevisionen bei den Immobilienaktien – vor allem auch in Europa – sollten im Laufe des Jahres zu einer durchaus optimistischen Grundstimmung führen. Widerstandsfähige Cashflows bei den Immobilientiteln sind sicherlich in Zeiten von Turbulenzen auf der Finanzierungsseite und höherer Inflation die größte Herausforderung. Wenn – wie erwartet – die weltweiten Zinssenkungen in den kommenden Monaten starten, stellt dies sowohl bei der Finanzierung des Immobilienportfolios als auch bei den attraktiveren Dividendenrenditen einen wichtigen Impuls für eine erfreuliche Entwicklung dieses Marktsegments dar. Davon dürften dann auch die oben vorgestellten Titel profitieren.

Denn die „Magnificent 7“ gibt es nicht nur im US-IT-Be­reich. Viele Sektoren haben kleinere oder größere „glorreiche“ Firmen – so auch die Immobilienaktien.


Über den Autor: 

Bernhard Schmitt ist Leiter Equity & Multi Manager Management bei der LLB. Seit 2013 ist Schmitt in dieser Position im Asset Management der liechtensteinischen Bankengruppe tätig.

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