Auf der vergangenen Lupus-Alpha-Konferenz Investment-Fokus war David Swensen, der das Stiftungsvermögen der Yale University verwaltet, als Sprecher zu Gast. Was ist Ihrer Einschätzung nach sein Geheimnis?
Hänche: Was David Swensen geleistet hat, ist ganz außergewöhnlich. Seine Strategie hat die Asset-Management-Industrie sicherlich stark beeinflusst. Sie lässt sich aber nicht ohne Weiteres übertragen, zumindest nicht auf unser Unternehmen. Swensen hat bei der Yale Foundation ganz andere Freiheiten, um Kapitalmarktchancen zu nutzen. Wir müssen stärker auf die Risiken schauen. Einen hohen Anteil an illiquiden Assets haben wir zwar auch, und wir haben auch schon früh auf Alternative Investments gesetzt. Dennoch liegen wir mit der Rendite deutlich unter Swensens Ergebnis.
Das dürfte einigen Investoren so gehen. Wie Swensen setzen Sie beim Asset Management auch ausschließlich auf externe Manager. Welche Kriterien muss ein Manager für eine Zusammenarbeit mit Ihnen erfüllen?
Hänche: Mandate an externe Manager vergeben wir in der Regel für drei Jahre, danach wird abgerechnet. Relevant ist in erster Linie die Rendite relativ zur Benchmark, aber auch absolut. Stimmt diese nicht, trennen wir uns von einem Manager, gegebenenfalls auch von der gesamten Asset-Klasse. Wir blicken aber auch nach vorn, etwa schauen wir, ob es Veränderungen im Management geben wird. Wir mögen Stabilität und Dynamik.
Arbeiten Sie bei der Auswahl von Managern mit Consultants zusammen?
Hänche: Consultants schalten wir nur ein, wenn wir keine Expertise haben, Beispiele sind Emerging Market Debt oder Emerging Market Equity. Wir bauen parallel dazu aber auch immer eigenes Know-how auf, um unabhängig zu werden. Letztlich kann ich die Verantwortung, die ich trage, nicht outsourcen.
Das Interview wurde dem private banking magazin von Lupus alpha zur Verfügung gestellt. Das Gespräch mit Henrik Hänche haben Ralf Lochmüller und Dr. Markus Zuber geführt.
Über den Interviewten:
Henrik Hänche verantwortet seit 2008 bei der Deutschen Post DHL Group den Bereich Corporate Finance, der das Themenspektrum Cash- und Treasury-Management, Corporate Finance und Mergers & Acquisitions umfasst. Zuvor war Hänche Leiter des Corporate Treasury Centers beim Autobauer Porsche. Weitere Karrierestationen des gebürtigen Hessen umfassen die Unternehmen Dyckerhoff, ABB und BASF. Dort war er jeweils im Finanzbereich tätig.