Harvard, Yale und Co. So lief das Geschäftsjahr für die US-Uni-Endowments

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Harvard, Yale und Co.
So lief das Geschäftsjahr für die US-Uni-Endowments
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Harvard, Yale, Stanford und Co. robben sich mit ihren milliardenschweren Stiftungen zurück in die Gewinnzone.

Harvard, Yale, Stanford und Co. robben sich mit ihren milliardenschweren Stiftungen zurück in die Gewinnzone. Foto: Imago Images / VWPics / Zuma/ Lehtikuva

Die großen US-Universitätsstiftungen (Endowments), haben eine Verbesserung gegenüber dem vorhergegangenen Geschäftsjahr erzielt, in dem die Renditen der Stiftungen um durchschnittlich 8 Prozent zurückgingen. Nachdem 2021 das erste Jahr seit 2016 war, in dem die US-Hochschulen eine negative Durchschnittsrendite verzeichneten, erzielten sie nun im Mittelwert wieder eine positive Rendite von 4,4 Prozent.

Harvard University

Der Stiftungsfonds der Harvard Universität, der weltweit größte Universitätsfonds, verzeichnete einen kleinen Investitionsgewinn, der die Renditen mehrerer anderer führender US-Universitäten übertraf. Dennoch schrumpfte der Wert des Fonds, da mehr in den Universitätsbetrieb eingezahlt als Gewinn erzielt werden konnte.

Die Harvard Management Co. hat im Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, eine Rendite von 2,9 Prozent erwirtschaftet hat, womit sich das gesamte Stiftungsvermögen auf knapp 47,9 Milliarden Euro (50,7 Milliarden US-Dollar) beläuft. Ein Jahr zuvor hatte der Fonds inmitten stürzender Märkte 1,8 Prozent verloren, das Stiftungsvermögen belief sich dennoch auf gut 48 Milliarden Euro (50,9 Milliarden Dollar).

Die Renditen der großen US-Universitäts-Stiftungen (Endowments) werden genau beobachtet, da sie Pionierarbeit bei der Anlage von Geldern in Hedge- und Private-Equity-Fonds geleistet haben. Die Aktienmarktrallye zu Beginn dieses Jahres hat das Bild für viele Anleger verändert. Mit einem Aktienanteil von nur 11 Prozent „spiegelt die Rendite der Stiftung im GJ23 jedoch keinen signifikanten Einfluss von Aktienbewegungen wider“, so N.P. "Narv" Narvekar, Chief Executive Officer von Harvard Management, in seinem jährlichen Schreiben. 

„Angesichts der anhaltenden Verlangsamung der Exits und Finanzierungsrunden im letzten Jahr wird es wahrscheinlich noch länger dauern, bis die privaten Bewertungen die aktuellen Marktbedingungen vollständig widerspiegeln“, so Narvekar weiter: „Obwohl dieses Ergebnis kontraintuitiv erscheinen mag, haben wir im letztjährigen Jahresbrief eine Korrektur der Performance dieser Fonds vorausgesehen und darauf hingewiesen, dass ihre dramatische Outperformance gegenüber den öffentlichen Märkten wahrscheinlich auf eine natürliche Verzögerung bei der Bewertung ihrer Vermögenswerte zurückzuführen ist.“

 

Zum 30. Juni betrug die tatsächliche Aufteilung des Stiftungskapitals 39 Prozent Private Equity, 31 Prozent Hedge-Fonds, 11 Prozent Aktien,  6 Prozent Anleihen/Treasury und inflationsgeschützte Wertpapiere, je 5 Prozent Bargeld/Sonstiges und Immobilien, 2 Prozent andere reale Vermögenswerte und 1 Prozent natürliche Ressourcen. Er wies auch darauf hin, dass Harvard ein „etwas geringeres Risikoniveau als viele vergleichbare Stiftungen“ hat.

Die Stiftung schüttete gut 2 Milliarden Euro (2,2 Milliarden Dollar) an den Betriebshaushalt von Harvard aus, um Finanzhilfe, Lehrkörper und Forschungsinitiativen zu unterstützen. Die Universität schloss das Jahr mit einem Betriebsüberschuss von gut 175 Millionen Euro (186 Millionen Dollar) ab. Vor einem Jahr wurden knapp 2 Milliarden Euro (2,1 Milliarden Dollar) ausgeschüttet und ein Überschuss von gut 383 Millionen Euro (406 Millionen Dollar) erzielt. Die Schule gab mehr aus, da die Studenten nach der Pandemie auf den Campus zurückkehrten und damit Löhne und weitere Ausgaben stiegen.