Für Haftungsdach Warum die Fürst Fugger Privatbank Ü50-Berater anwerben will

Stefan Weiß, Leiter Geschäftsbereich Vermögensmanagement der Fürst Fugger Privatbank.

Stefan Weiß, Leiter Geschäftsbereich Vermögensmanagement der Fürst Fugger Privatbank. Foto: Fürst Fugger Privatbank

Seit 2008 gibt es das Haftungsdach der Fürst Fugger Privatbank. Gut 300 Berater sind darunter als selbstständige Anlageberater tätig. Mit einer neuen Initiative will das Augsburger Bankhaus vor allem erfahrene Berater aus dem Private Banking und der Vermögensverwaltung für das Haftungsdach rekrutieren. „Gerade die erfahrenen Beraterinnen und Berater tun nichts lieber, als ihre Kunden zu betreuen. Ihnen bieten wir die Möglichkeit, bei uns anzudocken“, sagt Stefan Weiß, Leiter Geschäftsbereich Vermögensmanagement der Fürst Fugger Privatbank.

Fürst Fugger Privatbank: „Setzen in kleineren und mittleren Städten an“

Warum ausgerechnet das FFPB-Haftungsdach für Private Banker im fortgeschrittenen Berufsalter attraktiv sein soll? Für viele Beraterinnen und Berater in der Vermögensverwaltung und dem Private Banking stellten die Jahre nach dem 50. Lebensjahr eine Zäsur dar, heißt es in einer Presseaussendung der Privatbank. Immer häufigere Veränderungen im Unternehmen träfen auf weniger Freiheit in der Beratung. Standortschließungen bei Groß- und Fusionsvorhaben bei Regionalbanken ließen „manch qualifizierten Wertpapierberater zurück“, sagt Weiß.

Eine Entwicklung, die vor allem fernab der Metropolen zu beobachten sei. „Das klassische Private-Banking-Geschäft geht konzentrisch von gewissen Ballungsräumen aus. Wir setzen eher in den kleineren und mittleren Städten an und suchen uns dort die Partner. Sie können einen Markt, in dem sie selbst aufgewachsen und dort eine Größe sind, mit uns im Hintergrund noch stärker erschließen“, so Weiß.

Die Fürst Fugger Privatbank ist mit Augsburg, Köln, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart an sechs Standorten in Deutschland vertreten. Dass sich das FFPB-Haftungsdach in diesen regionalen Märkten faktisch in Konkurrenz zum Bankhaus begibt, sei kein Problem. „Diese beiden Säulen unseres Hauses haben sich erfreulich und dynamisch entwickelt“, sagt Weiß angesprochen auf die Ertragsverteilung der Fürst Fugger Privatbank zwischen dem traditionellen Bankgeschäft und dem Haftungsdach. Gemeinsam bringen es diese „Säulen“ auf Assets under Control von 6 Milliarden Euro (Stand September 2023).

FFPB-Haftungsdach: Offene Fondsarchitektur und hauseigenes Research

In zwei Fällen wechselten sogar Berater aus der Bank unter das Haftungsdach, darunter ein Regionaldirektor der nach seiner Pensionierung dort einstieg. Ein Werdegang, der nur auf den ersten Blick überraschend erscheint. Tatsächlich zeigen sich daran zwei typische Merkmale von Beratern unter Haftungsdächern: erstens ist die eigene Vermögenssituation nach jahrzehntelanger Berufstätigkeit abgesichert, zweitens sind in dieser Zeit enge Beziehungen zu Kunden entstanden, sodass diese den Weg mit ihrem Berater mitgehen.

 

Das FFPB-Haftungsdach liefert vor allem Vermögensverwaltungslösungen und hat ein hauseigenes Research. In Produktfeldern wie Immobilien, Finanzierung oder Versicherungen arbeiten die angeschlossenen Berater indes mit anderen Anbietern zusammen. Depotbanken sind die Comdirect, FNZ Bank und FIL Fondsbank. „Durch unsere offene Fondsarchitektur geben wir unseren Partnern ein hohes Maß an vertrieblicher Freiheit. Das ist der organisatorische Hauptunterschied zum mobilen Vertrieb – bei uns gibt es keine vertrieblichen Zielvorgaben“, verspricht Weiß.

Dass das FFPB-Haftungsdach mit seiner Altersstruktur irgendwann in eine Falle tappen könnte, auf die auch einige Privatbanken mit steigendem Altersschnitt in der Belegschaft zusteuern, glaubt Weiß nicht. „Die Partner sind oft eigene Beraterbüros, die sich selbst um den Generationswechsel kümmern. Das ist eine Sache, die wir nicht übernehmen müssen.“ Schlange stehen dürfte der Nachwuchs bei freien Beraterbüros aber auch nicht. Für die Branche der unabhängigen Vermögensverwalter stellt der Generationswechsel eine der zentralen Herausforderungen dar. Genauso ist für Privatbanken die Suche nach Nachwuchs schwer.

Und auch das Buhlen um verdiente Berater verläuft auf einem Personalmarkt wie im Private Banking nicht ohne Konkurrenz. Ein prägnantes Beispiel: Die Schweizer Privatbank Bergos, die den Leiter der Münchener Berenberg-Niederlassung Anfang dieses Jahres in den „Bergos-Olymp“ erhob. Eine Ehre, die Private Bankern vorenthalten sei, „die bereits eine lange und erfolgreiche Karriere verzeichnen.“

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