Fondsanalyse deluxe, Teil 9 Stiltreue Stockpicker

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Risikomanagement: Zum Schluss dreht sich unser Gespräch ausführlich um das Thema Risiken – und wie diese vermieden beziehungsweise reduziert werden können: „Als Teil des Risikomanagements haben wir eindeutige Verfahren und Kontrollmechanismen definiert, um die Risiken zu begrenzen“, erklären die Gründer. So gibt es klare Verantwortlichkeiten für die Analyse.

Jede Aktie wird von einem Portfoliomanager betreut. In der Regel wird die Zuständigkeit auf der Grundlage der Länderabdeckung festgelegt. Ausnahmen kann es in Einzelfällen geben, etwa wegen eines besonderen Know-hows für einen Sektor. Neben der ersten Analyse eines Anlagekandidaten ist der zuständige Portfoliomanager auch für die laufende Überwachung und die spätere Entwicklung verantwortlich, sobald die Aktie Teil des Portfolios geworden ist.

Im Rahmen des Auswahlprozesses versucht das Investmentteam das Risiko zu verringern, indem es so viel wie möglich über ein Unternehmen wissen möchte. „Wir investieren nicht, bevor wir nicht persönlich mit dem Management, vorzugsweise im Unternehmen selbst, gesprochen haben“, erklärt Benner. Investitionen werden von Chom Capital zudem nur bei Unternehmen vorgenommen, deren Geschäftsmodell genau analysiert und vollständig verstanden wurde. Die Ergebnisse der Analysen werden in der alle zwei Wochen stattfindenden Anlagesitzung besprochen.

Und was geschieht bei dem kleinen Team bei Krankheit oder Urlaub des zuständigen Portfoliomanagers? In jedem Fall wird ein Ersatzmanager bestimmt, der in diesem Fall die Überwachungsaufgaben übernimmt. „Zu den Aufgaben des Backup-Managers gehört auch die stichprobenartige Überprüfung der vom Lead-Manager abgedeckten Bestände, wobei diese Doppelkontrollen auch kurzfristig durchgeführt werden“, erklärt uns Schnatz.

Alarmzone: Aktuelle Unternehmensnachrichten und regelmäßige Publikationen wie etwa Quartalsberichte werden von Investmentteam fortlaufend überwacht. Die Portfoliomanager verfolgen das Wettbewerbsumfeld und die Entwicklungen im übrigen Sektor anhand aktueller Nachrichten, aber auch Hintergrundinfos wie etwa Broker-Analysen. Dazu gehört auch die Überwachung absoluter und relativer Kursentwicklungen mit Hilfe eines mehrstufigen Systems von vordefinierten Alarmzonen.

Diese Alarmzonen basieren bei Chom Capital auf einem zweistufigen System zuvor definierter absoluter und relativer Kursverluste: Sobald die erste Schwelle erreicht ist, kontaktieren die Portfoliomanager das Unternehmen, um herauszufinden, ob es Erkenntnisse gibt, die eine Neubewertung der Aktie erforderlich machen. Ist die zweite Stufe erreicht, besteht weiterer Handlungsbedarf. Fliegt die Aktie dann aus dem Portfolio? „Dann wird die Aktie entweder verkauft oder ein ausdrücklicher Beschluss gefasst, der bestätigt, dass der Vermögenswert im Portfolio verbleiben soll“, sagt Benner.

  Quelle: Quellen: Chom Capital, Morningstar

Auf der Ebene des Gesamtportfolios werden zudem regelmäßige Portfoliositzungen abgehalten, um die Engagements in den einzelnen Sektoren, die damit verbunde-nen Länder- und Währungsrisiken sowie Änderungen der Liquidität des Vermögens oder der Analystenmeinung zu überwachen und zu erörtern. Als Instrument zur Überwachung und Kommunikation von Risiken setzt das Portfoliomanagement unter anderem ein automatisches E-Mail-Warnsystem ein.

Darüber hinaus führt das Team regelmäßig verschiedene Formen von Stresstests durch und diskutiert die Entwicklungen bei den Portfoliounternehmen auf Portfoliositzungen, die alle zwei Wochen stattfinden. Die direkte Einzelüberwachung einzelner Vermögenswerte wird durch eine gemeinsame Überwachung untermauert, wobei der Schwerpunkt auf Engagements in einzelnen Sektoren, Ländern und Währungen liegt. Es gibt keine festen Länder- oder Sektorgrenzen, um die relative Gewichtung gegenüber einer Benchmark oder einem absoluten Niveau zu kontrollieren.