Wenn Gäste der beliebten südafrikanischen Restaurantkette Nando's ihr Essen samt Piri-Piri-Soße genießen, haben sie höchstwahrscheinlich noch nie an Chili-Bäuerin Anita Chinda aus Mosambik gedacht. Und auch das Handelsgeschäft, das die Chilis bei ihr kauft und Nando's mit einem Angebot an Fair-Trade-Produkten versorgt, ist ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach unbekannt.
Kleine Unternehmen wie die Chili-Händler und Chili-Bauern in Mosambik könnten nicht überleben, wenn die Händler keine Finanzierung für die Zeit von der Ernte über die Verarbeitung am Sortier- und Verpackungsstandort bis hin zum Eingang der Zahlung durch Nando's nach der Auslieferung des Produkts in Südafrika erhalten würden. Traditionelle Finanzierungsalternativen sind für Unternehmen dieser Größe keine Option, da sich viele Banken nach der globalen Finanzkrise 2008 aus diesem Bereich zurückzogen. Diese Lücke wurde von einer Handvoll spezialisierter Investment-Boutiquen für Handelsfinanzierungen geschlossen.
Lukrative Handelsfinanzierung
Ein besonders gutes Beispiel ist Challenger Management Limited. Das Unternehmen mit Sitz in Südafrika haben Gary Isbister, Charles Taberer und Paul Taberer im Oktober 2015 gegründet. Die Firma verwaltet derzeit ein Vermögen von 55 Millionen US-Dollar. Obwohl es sich um ein relativ junges Unternehmen handelt, verfügt es über ein hochqualifiziertes Investment-Team mit weitreichender Erfahrung und umfassenden Branchenkenntnissen sowie einen erstklassigen Zugang zu kleinen Unternehmen als Kreditnehmer.
Darüber hat Challenger einen etablierten Anlageprozess, der gut organisiert und wiederholbar ist. Dies ist für Manager dieser Größe nicht immer der Regelfall. All diese Faktoren haben zu einer beachtlichen Erfolgsbilanz beigetragen und dem Investor eine jährliche Rendite von 8,4 Prozent seit Auflage im November 2015 beschert. Bemerkenswert ist die sehr geringe Volatilität von 0,4 Prozent in Verbindung mit keinem einzigen negativen Monat seit der Lancierung des Hedgefonds.
Ein weiteres Beispiel für einen typischen Kreditnehmer ist ein Aufkäufer von rohen Cashew-Nüssen, der vor Ort in Westafrika einkauft und an Abnehmer in Indien und Vietnam weiterverkauft. Afrika produziert ungefähr 50 Prozent aller rohen Cashews weltweit. Da die westafrikanische Cashew-Saison von Januar bis Juni relativ kurz ist und zu Beginn des Jahres mehrere Transaktionen anfallen, hat der Kreditnehmer Liquiditätsprobleme. Er benötigt eine Übergangsfinanzierung, um den Cashflow zu glätten.
Challenger finanziert die Cashews, sobald sie an das Auslieferungslager übergeben wurden, zu 80 Prozent der Kosten. Voraussetzung ist der Erhalt des Lagerbelegs, ein Qualitätszertifikat von einem unabhängigen Sachverständigen und die vertraglich gesicherte Festpreis-Kundenbestellung, zu deren Erfüllung die Ware aggregiert wird. Die Nüsse werden an den Transporthafen freigegeben, sobald genügend Cashews vorhanden sind, um die Kundenbestellung zu erfüllen. Bei Ausstellung der Versandpapiere zahlt der Endkunde 90 Prozent des Warenwertes und die weiteren 10 Prozent nach Erhalt der Ware und einer eigenen Überprüfung der Produktqualität.
All diese Zahlungen werden auf ein Zwischenkonto im Namen des Kreditnehmers überwiesen, über welches Challenger die gemeinsame Kontrolle hat, um eine missbräuchliche Verwendung des Erlöses zu vermeiden. Zusätzliche Sicherheiten für die Finanzierung bieten die Cashews (typischerweise überbesichert) und die Schweizer Gerichtsbarkeit des Kreditnehmers, der seinen Sitz in der Alpenrepublik hat. Zusätzlich liegt eine persönliche Garantie des alleinigen Geschäftsinhabers vor und es besteht eine renommierte und erstrangige Seeversicherung.
Annualisierte Rendite im Vergleich (12 Monate, rollierend)
Etwas andere Due Diligence
Solche Handelsfinanzierungsgeschäfte sind zweifelsohne Nischenstrategien; der Markt ist relativ fragmentiert und zeichnet sich durch eine Reihe kleiner Akteure in verschiedenen Regionen der Welt aus. In den vergangenen zehn Jahren war ich als Portfoliomanager in Kontakt mit vielen Managern in diesem Segment und habe ein Netzwerk von echten Experten wie Challenger aufgebaut. Basierend auf meiner Erfahrung in diesem Strategiesegment gibt es bestimmte Nuancen, die für diesen Sektor einzigartig sind und denen wir, zusätzlich zu unserem Standard-Prozess der Due Diligence, besondere Aufmerksamkeit widmen. Die Herausforderungen liegen in der Art der Geschäfte, Handelsformen, dem Liquiditätsmanagement, der Kapazitätskontrolle und der Handhabung von Säumnissen und anderen Problemen.
Bei jedem Manager, den wir eingehender untersuchen, ist das Team immer der wichtigste Ausgangspunkt. Wie sieht das Teamprofil aus? Reicht das Personal aus, um die Strategie in vollem Umfang zu begleiten und umzusetzen? Sind die Anreize für das Team richtig gesetzt? Im besonderen Fall von Challenger verfügt das Investment-Team über umfangreiche Branchenerfahrung, sowohl auf der Anlage- als auch auf der Rohstoffhandelsseite.
All dies zusammen versetzt das Unternehmen in eine überlegene Position, denn es verfügt nicht nur über umfangreiche Branchenkenntnisse, sondern auch über ein starkes Netzwerk rund um das frühzeitige Deal-Sourcing. Als relativ kleines Unternehmen wird Challenger von ausgelagerten operativen Plattformen sowie von externen Spezialisten unterstützt. Darüber hinaus haben die Mitarbeiter des Unternehmens einen erheblichen Teil ihres Privatvermögens investiert, was für ein hohes Maß an Übereinstimmung mit externen Investoren sorgt und Interessenskonflikten vorbeugt.