Emissionsvolumen von 2 Milliarden Euro Bawag P.S.K. peilt größten IPO Österreichs an

Der Börsengang der Bank Bawag P.S.K. nimmt konkrete Formen an: Voraussichtlich am 25. Oktober 2017 soll der Start der Aktie für den öffentlichen Handel an der Wiener Börse erfolgen, wie die Nachrichtenagentur Reuters in Bezug auf den gestern veröffentlichten Börsenprospekt berichtet.

Demnach beginnt heute die Preisbildungsphase für das neue Wertpapier, im sogenannten Bookbuilding- oder Orderbuch-Verfahren. In der Zeit bis zum 24. Oktober 2017 können interessierte Anleger ihre Angebote für die Aktie der Südwestbank-Eigentümern in einer vorgegebenen Preisspanne abgeben. Für das Bawag-Papier werden bis zu 40,25 Millionen Aktien in einer Preisspanne zwischen 47 und 52 Euro angeboten.

Daraus ergibt sich ein Emissionserlös von 1,89 bis 2,09 Milliarden Euro, je nachdem ob und wie stark die Mehrzuteilungsoption ausgeübt wird. Der tatsächliche Emissionskurs wird letztlich aus dem Durchschnitt der Gebote gebildet und einen Tag vor dem öffentlichen Handelsstart festgelegt.

Mit diesem angepeilten Volumen setzt die Bank zum bisher größten Börsengang am österreichischen Kapitalmarkt an. Das bisher volumenstärkste Börsendebüt – auch als Initial Public Offering, kurz IPO bezeichnet – in Österreich legte bisher der Baukonzern Strabag im Jahr 2007 mit einem Emissionsvolumen von 1,3 Milliarden Euro hin.

US-Finanzinvestoren machen Kasse

Der IPO der Bawag soll vor allem Geld in die Kassen der beiden Mehrheitseigentümer spülen. DAs sind die US-Finanzinvestoren Cerberus und Golden Tree, die schon längere Zeit den Ausstieg aus der Bank planen.

An die Börse gebracht werden zwischen 35 und 40 Prozent der Anteile der Bawag Group, der Holding der Bawag P.S.K. Diese befindet sich noch komplett im Besitz der Promontoria Sacher Holding. An dieser hält Cerberus 54 Prozent und Golden Tree 40 Prozent.

Mit dem Börsengang werde die Beteiligung der beiden Finanzinvestoren von zusammen 94 Prozent bis auf 55,6 Prozent sinken. Es handelt sich also um einen reinen Verkauf von Aktien der Alteigentümer an neue Aktionäre, eine sogenannte Umplatzierung.

Eine Kapitalerhöhung in Form von frischem Geld für die Bawag ist demnach nicht geplant. „Der Börsengang wird uns Zugang zum Kapitalmarkt, eine neue Aktionärsstruktur und mehr Unabhängigkeit verschaffen“, zitiert Reuters Bawag-Chef Anas Abuzaakouk.

Die restlichen 6 Prozent der Bawag-Anteile liegen bei Minderheitsaktionären, wozu unter anderem die Österreichische Post zählt. Diese hatte in der Vergangenheit die Postsparkasse (P.S.K.) an die Bawag abgegeben. Diese Zusammenarbeit soll jedoch zum Jahresende beendet werden, wie aus dem Prospekt hervorgeht.

Die Bawag P.S.K. ist das viertgrößte Geldhaus in Österreich und zählt mehr als 2,2 Millionen Kunden. Die Bank wolle ihr Kundenangebot weiterentwickeln und die Präsenz im deutschsprachigen Raum ausbauen. Jüngst hatte das Institut die Südwestbank in Deutschland erworben.

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