Der Bund hat erstmals eine 30-jährige grüne Bundesanleihe begeben. Damit setzt er die 2020 begonnene Strategie fort, Investoren weltweit Zugang zu grünen Benchmark-Anleihen zu ermöglichen. Im vergangenen Jahr wurden sie zunächst mit fünf und zehn Jahren Laufzeit ausgegeben. Zusammen hatten sie ein Volumen von 11,5 Milliarden Euro. Zudem sind Grüne Bundeswertpapiere Teil der Sustainable Finance Strategie der Bundesregierung.
Der Kupon der Anleihe beträgt null Prozent. Die Rendite wurde im Syndikat mit einem Abstand von 0,02 Prozentpunkten unter der Rendite des konventionellen Zwillings festgelegt. Das bedeutet, dass sie parallel zu einer konventionellen Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit und gleichem Kupon ausgegeben wurden. Investoren gibt dies den Vorteil, dass sie grüne Anleihen jederzeit in normale Rentenpapiere des Bundes umwandeln können. Darüber hinaus entsteht eine maximale Preistransparenz, durch die der Wert des grünen Elements der Anleihe („Greenium“) messbar wird.
Die Emission war mehrfach überzeichnet, wie die mit dem Schuldenmanagement des Bundes verantwortliche Finanzagentur mitteilte. Das Orderbuch umfasste Aufträge von über 38,9 Milliarden Euro. Das Emissionsvolumen lag bei sechs Milliarden Euro. „Wir sind dabei, eine grüne Rendite-Kurve aufzubauen, vergleichbar zu unserer etablierten Bund-Kurve. Mit der neuen 30-jährigen Grünen Bundesanleihe bieten wir den am längsten laufenden Green Bond eines staatlichen Emittenten am Euro-Kapitalmarkt an und vervollständigen bereits heute, nur wenige Monate nach dem Einstieg ins grüne Segment, mit einer Fälligkeit im Jahr 2050 das lange Ende der Kurve“, sagt Tammo Diemer, Mitglied der Geschäftsführung der Finanzagentur, der ergänzt: „Die Nachfrage sei „in ihrer Höhe und Diversität sehr beeindruckend“
Die Erlöse werden nicht für künftige Ausgaben verwendet. Sie werden bereits getätigten grünen Ausgaben aus den fünf Sektoren Verkehr, Internationale Zusammenarbeit, Forschung, Innovation und Bewusstseinsbildung, Energie und Industrie und Land- und Forstwirtschaft, Naturlandschaften und biologische Vielfalt zugeordnet. Dies geschieht unter Berücksichtigung etablierter internationaler Marktstandards.
Die neuen Papiere wurden nicht wie üblich im Auktionsverfahren angeboten, sondern mit Hilfe mehrerer Banken platziert. Dazu gehörten die Bank of America, BNP Paribas, Citi, Commerzbank, DZ Bank und HSBC. Dieses Syndikat hat die Anleihe vermarktet und dafür eine Gebühr eingestrichen.