Analyse realer Family-Office-Mandate Vermögensverwalter erwarten 2020 weiter hohe Aktienrenditen

Markus Jesberger (r.) und Thomas Segura sind Gründer und geschäftsführende Gesellschafter des Multi Family Office Segura & Jesberger.

Markus Jesberger (r.) und Thomas Segura sind Gründer und geschäftsführende Gesellschafter des Multi Family Office Segura & Jesberger. Foto: Segura & Jesberger

Das unabhängige Multi Family Office Segura & Jesberger befragt jährlich Banken und Vermögensverwalter aus dem In- und Ausland zu deren Rendite und Risikoerwartung für die wichtigsten Anlageklassen. Dabei stellen die Experten der langfristigen Erwartung die Einschätzung der kommenden 12 Monate gegenüber.

Teilgenommen haben Großbanken aus dem In- und Ausland wie beispielsweise Commerzbank, Credit Suisse, Privatbaken wir Julius Bär, Pictet, Reichmuth, Spängler und Vontobel sowie freie Vermögensverwalter und Asset Manager wie Mainsky und Starcapital.

Die Darstellung zeigt die Ergebnisse der Befragung. Die Balken geben die jeweils höchste, die niedrigste und durchschnittliche Schätzung über mehr als 30 Teilnehmer an.

Ertragsprognose 2020

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 Quelle: Segura & Jesberger

Insgesamt gehen die Befragten weiter davon aus, mit Aktien im Schnitt die höchste Wertentwicklung erzielen zu können. Es mag überraschen, dass sie selbst nach den überdurchschnittlichen Aktienerträgen 2019 auch für 2020 höhere Werte annehmen als in der langfristigen Schätzung. Nach Einschätzung der Professionals gilt dies auch – wenn auch auf niedrigerem Niveau – für alternative Investments. Bei Liquidität- und Rentenanlagen gehen die Häuser von langfristig niedrigen Ertragserwartungen aus, die sie für 2020 sogar noch geringer vorhersagen.

Korrespondierend zur Ertragsprognose fragte das Family Office die Risikoerwartung ab (Volatilität pro Jahr).

Risikoprognose 2020

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 Quelle: Segura & Jesberger

Insgesamt gehen die Teilnehmer für 2020 im Vergleich zu den langfristigen Erwartungen von leicht geringeren Risiken aus. Die Ergebnisse der Kapitalmarktumfrage passen zu den Positionierungen, die das Family Office im Rahmen des Investment-Controllings dokumentiert.

Derzeit positionieren sich 88 Prozent der Verwalter mit einer Übergewichtung in Aktien. Nur 5 Prozent nehmen hier die Gegenposition ein und haben Aktien gegenüber der Benchmark untergewichtet. Bei den verbleibenden 5 Prozent der Verwalter entspricht die Aktiengewichtung jener der Vergleichsgröße.

Wie schon bei der Positionierungsanalyse des Vorquartals sind es insbesondere deutsche Adressen, die eine vorsichtige Positionierung bei Aktien zeigen. Ergänzend ist festzustellen, dass bei Großbanken die Aktiengewichtung geringer ausfällt als bei Privatbanken und freien Vermögensverwaltern. Spannend ist das unterschiedliche Ausmaß der Positionierungen. Während sich die Übergewichteten 36 Prozent des dafür zur Verfügung stehenden Budgets nehmen, beträgt die Untergewichtung nur etwa 16 Prozent.

Zur Methodik

Das Family Office berichtet und kontrolliert individuelle Vermögensverwaltungsmandate in einem Volumen von 5 bis 50 Millionen Euro pro Mandat. Für die Verwalter besteht die Möglichkeit, sich in einem gegebenen Gewichtungsband zwischen einer Mindestquote und einer Maximalquote für Aktien zu positionieren. Ergänzend wird zwischen der Mindest- und Maximalquote eine neutrale Gewichtung definiert.

Für die Analyse werden zunächst unterschiedliche Mandatsausgestaltungen normiert: Das Mindestgewicht wird mit 0 Prozent, die neutrale Gewichtung mit 50 Prozent und die Maximalgewichtung mit 100 Prozent definiert. Als neutral gewichtet in Aktien gilt, wer sich in einem Band von 2,5 Prozent um die normierte neutrale Aktienquote positioniert. Bei höheren Aktiengewichtungen erfolgt die Eingruppierung als Übergewichtung, darunter als Untergewichtung.


Über die Autoren:

Thomas Segura & Markus Jesberger sind Gründer und geschäftsführende Gesellschafter des Multi Family Office Segura & Jesberger. Segura besitzt langjährige Erfahrung aus leitender Position im Private Banking einer Privatbank und als Geschäftsführer eines Family Office.

Jesberger ist seit mehr als 20 Jahren im Private Banking tätig, zuletzt als Famil-Office-Geschäftsführer und Mitglied des Verwaltungsrats bei verschiedenen europäischen Family Office-Organisationen einer Privatbank.

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