Analyse realer Family-Office-Mandate Vermögensverwalter sichern bereits Jahres-Performance

Die Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter Markus Jesberger (rechts) und Thomas Segura

Die Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter Markus Jesberger (rechts) und Thomas Segura Foto: Segura & Jesberger

Wie sind Verwalter von Vermögen jenseits der 30 Millionen Euro in Sachen Asset-Allokation aktuell aufgestellt? Für die Antwort auf diese Frage analysieren wir, das Multi Family Office Segura & Jesberger, regelmäßig eine dreistellige Zahl real vergebener Mandate von mehr als zwei Dutzend Vermögensverwaltern aus dem In- und Ausland. Gerade im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld kommt dieser Analyse aus unserer Sicht eine wachsende Bedeutung zu.

Eingeschränkte Absorption von Aktienrisiken

In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 konnten mit zinstragenden Anleihen Ergebnisse von durchschnittlich 4,3 Prozent erzielt werden. Solche Ergebnisse sind nur bei fortgesetzt rückläufigen Renditen wiederholbar. Über alle Portfolios unserer Mandanten sehen wir aktuell eine Rendite auf Restlaufzeit von circa 0,4 Prozent im Segment Fixed Income. Damit fehlt für diesen Bestandteil der strategischen Asset-Allokation eine zukunftsgerichtete laufende Ertragsquelle. Die historische Absorption von Aktienrisiken durch Anleihen ist aktuell nur noch eingeschränkt gegeben.

Etwa 60 Prozent der von unseren Mandanten beauftragten Vermögensverwalter positioniert sich dabei optimistisch für Aktien. 8 Prozent haben eine neutrale Ausrichtung wie beispielsweise Reichmuth & Co aus Luzern, während 32 Prozent Aktien untergewichten. Auffällig ist dabei die unterschiedliche Positionierung der Institutsgruppen.

Freie Verwalter und Privatbanken sind mit 65 Prozent mehrheitlich in Aktien übergewichtet, eine neutrale Gewichtung nehmen rund 6 Prozent der Verwalter ein, von einer Untergewichtung sind rund 29 Prozent der Anbieter überzeugt. Exemplarisch sind hier die Rothschild & Co Vermögensverwaltung sowie der systematische Ansatz von Finreon, der in Deutschland von der St. Galler Kantonalbank angeboten wird. Beide Häuser positionieren sich nahe der zulässigen Maximalquoten für Aktien.

Großbanken am konservativsten

Die konservativste Gruppe stellen die Großbanken. Ein Großteil der Anbieter ist vorsichtig aufgestellt, indem Aktien unter- (circa 38 Prozent) oder neutral (circa 12 Prozent) gewichtet werden. Noch deutlicher sind die Positionierungsunterschiede nach regionaler Ausrichtung der Institute. Deutsche Vermögensverwalter sind in der Mehrzahl (60 Prozent) untergewichtet während international tätige Manager überwiegend in Aktien übergewichtet sind (69 Prozent).

Bemerkenswert ist auch die Ausprägung der Positionierungen: Verwalter in einer Untergewichtung zeigen im Schnitt nur einen Abstand von 4 Prozentpunkten zur neutralen Gewichtung. Übergewichtungen fallen mit 18 Prozentpunkten Abstand zur neutralen Gewichtung deutlicher aus.

Vergleicht man die Ergebnisse der Untersuchung mit jenen von Beginn des Jahres, fällt auf, dass die Adressen insgesamt vorsichtiger vorgehen, indem sie Aktienanlagen zu Gunsten von Liquidität reduzieren. Damit sichern die Verwalter Teile der inzwischen erreichten Outperformance gegenüber den definierten Vergleichsgrößen.

Zur Methodik

Das Family Office berichtet und kontrolliert individuelle Vermögensverwaltungsmandate in einem Volumen von 5 bis 50 Millionen Euro pro Mandat. Für die Verwalter besteht die Möglichkeit, sich in einem gegebenen Gewichtungsband zwischen einer Mindestquote und einer Maximalquote für Aktien zu positionieren. Ergänzend wird zwischen der Mindest- und Maximalquote eine neutrale Gewichtung definiert.

Für die Analyse werden zunächst unterschiedliche Mandatsausgestaltungen normiert: Das Mindestgewicht wird mit 0 Prozent, die neutrale Gewichtung mit 50 Prozent und die Maximalgewichtung mit 100 Prozent definiert. Als neutral gewichtet in Aktien gilt, wer sich in einem Band von 2,5 Prozent um die normierte neutrale Aktienquote positioniert. Bei höheren Aktiengewichtungen erfolgt die Eingruppierung als Übergewichtung, darunter als Untergewichtung.


Über die Autoren:

Thomas Segura & Markus Jesberger sind Gründer und geschäftsführende Gesellschafter des Multi Family Office Segura & Jesberger. Segura besitzt langjährige Erfahrung aus leitender Position im Private Banking einer Privatbank und als Geschäftsführer eines Family Office.

Jesberger ist seit mehr als 20 Jahren im Private Banking tätig, zuletzt als Famil-Office-Geschäftsführer und Mitglied des Verwaltungsrats bei verschiedenen europäischen Family Office-Organisationen einer Privatbank.

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