Umfrage von Avaloq Was vermögende Anleger bewegt – und was die Schweizer Deutschland voraus haben

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Krypto ist bei deutschen Anlegern im Trend

Das Ergebnis von 45 Prozent unter den deutschen Anlegern wird in der Avaloq-Studie nur noch durch die Zahl aus Indien übertroffen, dort sind für 49 Prozent der Privatinvestoren Kryptowährungen eine Option. In den anderen europäischen Ländern sind Kryptowährungen der Studie zufolge längst nicht so beliebt.

33 Prozent der französischen Anleger investieren in Kryptowährungen, 25 Prozent der Befragten in der Schweiz, und im Vereinigten Königreich sind es nur 23 Prozent. Sogar in Japan, sonst oft Vorreiter bei technologischen Entwicklungen, nutzen der Umfrage zufolge nur 11 Prozent der vermögenden Privatanleger Kryptowährungen als Investmentmöglichkeit.

Klassische und digitale Anlageoptionen sollten aus einer Hand kommen

Auch wenn die deutsche Affinität für digitale Assets zunächst überraschen mag – den Zahlen der Umfrage zufolge wird es für Banken und Vermögensverwalter immer wichtiger, ihren Kunden auch diese neuen digitalen Investmentmöglichkeiten zu bieten. Kryptowährungen scheinen für viele deutsche Anleger inzwischen eine so selbstverständliche Anlageoption wie andere etablierte Assetklassen auch.


Ein Großteil der etablierten Finanzinstitute hat hier aber durchaus noch technologischen Nachholbedarf. Im Idealfall steht den Beratern nämlich eine Plattform zur Verfügung, die ihnen – und ihren Klienten – alle Anlageoptionen aus einer Hand eröffnet, von der klassischen Geldanlage über Kryptowährungen bis hin zu digitalen Security Tokens. Die Studie zeigt, dass viele deutsche Privatanleger schon in der Zukunft angekommen sind. Etliche Finanzinstitute sind das noch nicht.

Die digitale Robo Advisory ist für deutsche Anleger eine ernsthafte Alternative

Robo Advisory ist die digitale, automatisierte und oft durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützte Investmentberatung. Privatanleger in Deutschland sind der Studie zufolge für Robo Advisory weit offener als jene in anderen europäischen Ländern. 17 Prozent der befragten deutschen Anleger geben an, Robo Advisory bereits zu nutzen.

In allen anderen europäischen Ländern ermittelt die Umfrage niedrigere Zahlen: Im Vereinigten Königreich sind es 14 Prozent, in Frankreich 10 Prozent, in der Schweiz sogar nur 8 Prozent. Auch Japan liegt mit 13 Prozent bei der Adoption von Robo Advisory noch hinter Deutschland. In Sachen Robo Advisory gilt dasselbe wie bei den Kryptowährungen: Die vermögenden deutschen Privatanleger sind technologieaffiner, als manch einer es ihnen zugetraut hätte.

Der Nutzen künstlicher Intelligenz

Weltweit zeigen sich Investoren prinzipiell offen dafür, sich den technologischen Fortschritt zunutze zu machen. Unter allen Privatinvestoren, die mit einer professionellen Vermögensberatung arbeiten, sind 56 Prozent damit einverstanden, wenn ihr Berater KI dafür einsetzt, um ihnen persönliche Produktempfehlungen zu machen, die ihr Verhalten und ihre Vorlieben noch besser berücksichtigen.

Anders gesagt: Die Mehrheit von ihnen befürwortet einen hybriden Beratungsansatz, der menschliche Kommunikation und technologische Intelligenz miteinander verbindet. 26 Prozent der Privatinvestoren können sich sogar vollautomatische, KI-gestützte Produktempfehlungen vorstellen. Dabei macht es in Sachen KI-Affinität kaum einen Unterschied, ob Anleger mit Beratern arbeiten oder ihre Investmentscheidungen lieber allein treffen: In beiden Gruppen ist die Offenheit für KI-Unterstützung ähnlich ausgeprägt.

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Die wichtigsten Wechselgründe für Privatinvestoren. (Quelle: Avaloq)

Etliche Fragen in der Avaloq-Studie beziehen sich darauf, was einen Privatanleger, der mit einem Berater arbeitet, dazu bringen könnte, die Vermögensberatung zu wechseln. Was löst Wechselwilligkeit aus? Über alle Länder hinweg sind die meistgenannten Gründe für einen möglichen Beraterwechsel finanzieller Natur. Für 58 Prozent wären zu hohe Kosten und Gebühren ein Wechselgrund und von 51 Prozent wird eine zu schwache Performance ihres Portfolios genannt.