Umfrage von Avaloq Was vermögende Anleger bewegt – und was die Schweizer Deutschland voraus haben

Der Paradeplatz in Zürich als Inbegriff für die Schweizer Vermögensverwalter

Der Paradeplatz in Zürich als Inbegriff für die Schweizer Vermögensverwalter: Der Alpenstaat hat Deutschland im Umgang mit vermögenden HNWI-Kunden etwas voraus. Foto: Imago Images / Travel-Stock-Image

Was wollen vermögende Anleger eigentlich wirklich? Eine internationale Avaloq-Umfrage unter vermögenderen Privatinvestoren aus zehn verschiedenen Ländern in Europa und Asien gibt Antworten – und der Vergleich zwischen den Antworten aus Deutschland und denen aus anderen Ländern eröffnet interessante Einblicke. Eine zentrale Erkenntnis: Eine bedarfsgerechte Beratung wird immer wichtiger, um die Ansprüche der Klienten zu erfüllen. Dabei sind die Vorlieben und Erwartungen von Investoren durchaus länderspezifisch – und individuell.

Klienten personalisiert und stets ihren Wünschen entsprechend zu betreuen, ist in der Vermögensberatung heute relevanter denn je. Den Einsatz KI-gestützter Beratungsplattformen zur besseren, persönlicheren Betreuung der Anleger schließt dies ausdrücklich nicht aus. Denn auch das ist eine Erkenntnis der Studie: Gerade deutsche Anleger sind technologieaffiner, als manche vielleicht erwartet hätten.

Der deutsche Vermögensberatungsmarkt mit Entwicklungspotenzial – gerade gegenüber der Schweiz

In Deutschland treffen auch die vermögenden Anleger ihre Entscheidungen noch gern selbst: 75 Prozent geben an, ihre Investments selbst zu managen. Aktuell haben nur 9 Prozent der befragten Deutschen einen Berater. Dennoch zeigen sich 23 Prozent der deutschen Investoren durchaus offen dafür, sich gegebenenfalls in Zukunft professionelle Unterstützung zu suchen.


Hier ist ein Vergleich beispielsweise mit der Schweiz interessant. Die Zahlen legen nahe, dass der Schweizer Markt in Sachen Vermögensberatung schon deutlich entwickelter ist, zugleich aber das geringere Wachstumspotenzial aufweist. 18 Prozent der befragten Schweizer Privatinvestoren nehmen bereits die Dienste eines professionellen Beraters in Anspruch. Entsprechend ist der Anteil der Schweizer, die dies erst in Erwägung ziehen, deutlich geringer: Im Alpenland äußern nur 10 Prozent der Befragten, dass dies für sie in Zukunft eine Option sei.

Altersvorsorge vor Unternehmertum: Was Investoren motiviert

Befragt nach den prinzipiellen Motivatoren für ihre Anlagetätigkeit dominiert bei deutschen Investoren ein Grund sehr klar: 63 Prozent von ihnen haben immer auch die Altersvorsorge im Blick. Ein Drittel der Befragten investiert zudem, um die Bezahlung der persönlichen medizinischen Versorgung in der Zukunft zu sichern, und ein Viertel verfolgt mit seinen Investments auch eigene unternehmerische Aktivitäten.

46 Prozent der befragten deutschen Anleger möchten mit ihren Investments Immobilieneigentum schaffen, und 24 Prozent investieren in Beteiligungen an anderen Unternehmen. Auch der familiäre Kontext, die Unterstützung der älteren oder jüngeren Generation, kann für die wohlhabenden deutschen Privatanleger ein Motivator sein. 36 Prozent von ihnen möchten durch ihre Investments die Kosten für die jüngere Generation abdecken, und 24 Prozent denken an die Kosten für die ältere Generation.

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Bevorzugte Assetklassen für Privatinvestoren in Europa. (Quelle: Avaloq)

Befragt nach den Anlageklassen, die für sie relevant sind, nennen die deutschen Privatinvestoren: Immobilien mit 57 Prozent, börsennotierte Aktien mit 46 Prozent, Kryptowährungen mit 45 Prozent und Exchange Traded Funds (ETF) mit 41 Prozent. Gerade im internationalen Vergleich überrascht, wie offen deutsche Anleger für Kryptowährungen sind.