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US-Tech-Riesen Was „FANG“-Firmen von den Regulierern zu erwarten haben

Jeder kennt sie – die „FANG“-Unternehmen: Der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Tech-Giganten Facebook, Amazon, Netflix und Google zusammen. Er steht für geballte Marktmacht und milliardenschwere Kundenpotenziale – in Social Media, E-Commerce, Video-Streaming und Internet-Suche. Längst haben viele Anleger in die großen US-Technologie-Firmen investiert. Sie motiviert das starke Umsatzwachstum, die Aussicht auf Renditen und Rentabilität sowie der Einfluss der Tech-Unternehmen auf Gesellschaft und tägliches Leben.

Grafik: Performance der fünf großen US-Tech-Firmen, inklusive Apple

Insbesondere bei Netflix und Amazon ging es in den vergangenen fünf Jahren stark nach oben. Quelle: Bloomberg. Stand: Oktober 2019.

Mehr Nutzung von Web-Diensten, weniger Privatsphäre

2007 erlebte das Smartphone seinen Durchbruch als Fenster zur Welt und bereichert seither den Alltag von „Komfort“-Konsumenten. Jeder dieser User ist für Unternehmen wertvoll: Web-Recherchen bringen eine gigantische Werbelawine mit sich. Das zielgruppengenaue Marketing speist sich aus Daten auf Basis individueller Suchpräferenzen. Doch gegenüber dem gut dokumentierten Fall von Facebook und dem Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica verkommt „normale“ Zielgruppenwerbung fast zur Lappalie: Bereits 2018 hatte Cambridge Analytica die personenbezogenen Daten von Millionen Facebook-Nutzern ohne deren Zustimmung erhoben und für politische Werbekampagnen verarbeitet und genutzt.

Der Fall regte eine lebhafte Debatte über die Schutzwürdigkeit von Kundendaten an. Weltweit begannen Aufsichtsbehörden Unternehmen unter die Lupe zu nehmen – Firmen, die Konsumentendaten sammeln und ohne ausdrückliche Zustimmung erheben, verarbeiten und nutzen. Darunter befand sich neben Facebook auch die Google-Holding Alphabet.

Hilft es Nutzern, Tech-Unternehmen bei der Datennutzung einzuschränken?

Als führend in der Datenschutzfrage erweist sich aktuell Europa. Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die im Mai 2018 in Kraft getreten ist und im Laufe des Jahres 2020 um die E-Privacy-Verordnung erweitert werden soll, regelt die Privatsphäre aller einzelnen Bürger der Europäischen Union und des europäischen Wirtschaftsraums. Organisationen, die sich nicht an die Verordnung halten, müssen mit hohen Bußgeldern rechnen.

Doch dies ficht offenbar weder die Vormachtstellung noch die Wettbewerbsfähigkeit der „FANGs“ an: Trotz vorausgegangener Datenskandale sehen sich deren Kunden nicht veranlasst, ihre Medien-Nutzungsgewohnheiten zu ändern und die Tech-Riesen mit weniger Daten zu versorgen. Viele Nutzer passen beispielsweise wider besseres Wissen ihre Datenschutzeinstellungen nicht an. Doch gerade dies bietet Konsumenten die Möglichkeit, ihre informationelle Selbstbestimmung zu pflegen. Die meisten Nutzer klicken aktuell auf den Einwilligungsknopf – ohne im Detail zu wissen, wofür sie ihr Einverständnis geben.