Unverzichtbare Automatisierung Digitale Compliance als Chance für Wealth Manager

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Zu den etablierten SaaS- beziehungsweise BPaaS-Banking-Lösungen gehört auch eine entsprechende Kundenbasis – und damit ein Ökosystem, das die Services und Kompetenzen unterschiedlichster Partner, Dienstleister und Kunden bündelt. Dieses Ökosystem ist zudem in der Lage, Compliance-Lösungen auf ihre Validität zu prüfen, denn es aggregiert das Wissen eines ganzen Heeres von Legal- und Compliance-Officers bei einer Vielzahl von Vermögensberatern, Privat- und Retailbanken. Gerade für kleinere und mittlere Institute sowie Vermögensberater eröffnet der Zusammenschluss in einem Ökosystem einen ganz anderen, neuen Zugang zu Expertenwissen, bis hin zum Zugriff auf das Wissen großer Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.

Zugleich gewährt ein Ökosystem-Modell allen Teilnehmern den Zugriff auf neue Compliance-Tools und -Lösungen. Denn im Ökosystem treiben Entwicklungspartner gemeinsam wichtige Projekte voran und schaffen Tools und Lösungen, die letztlich für das gesamte Ökosystem nutzbar werden. Schließlich arbeiten all dessen Mitglieder auf der gleichen Plattform, mit dem gleichen Kernbankensystem.

Den Prozess von Anfang bis Ende im Blick

Wenn Banken bislang Outsourcing betrieben haben, geschah das oft dadurch, dass sie ihre IT an einen Dienstleister ausgelagert haben und ihr Backoffice gegebenenfalls an einen anderen. Dabei können Finanzdienstleister und Vermögensverwalter sehr davon profitieren, wenn sie sich gleich für eine umfassende Business-Process-as-a-Service-Lösung entscheiden und alles in dieselben Hände legen. Denn sobald parallel zu den Kernbankenfunktionen auch die Backoffice-Tätigkeiten inklusive der Compliance-Aufgaben ausgelagert sind, wird ein ganz anderes Automatisierungsniveau möglich.

Straight-through-Processing-Raten nahe 100 Prozent sind dann keine schöne Fiktion mehr, sondern häufig Alltag. Zudem ist mit der BPaaS-Nutzung oft auch ein strukturiertes und ebenfalls prozessual standardisiertes Exception Handling verknüpft. Ganz grundsätzlich ist der End-to-End-Blick auf den Prozess, der im Rahmen solch einer umfassenden Digitalisierung und Automatisierung entsteht, aus Compliance-Perspektive ein enormer Vorteil.

Effiziente Compliance ist digitalisiert

Relationship Management, die Beziehung zum Klienten, dessen optimale Beratung – dies sind die zentralen Stärken von Privatbanken und Vermögensverwaltern. Parallel dazu komplexe Compliance-Aufgaben erfüllen zu müssen, hält die erfahrenen Berater dagegen letztlich nur von ihrer eigentlichen Aufgabe ab. Es ist viel sinnvoller, wenn sie ihre kostbare Zeit damit verbringen, Kunden umfassend zu beraten. Wenn manuelle Aufgaben so weit wie möglich automatisiert werden und Berater nicht mehr gezwungen sind, umständlich Daten zu erheben, Papiere auszufüllen und hin- und herzuschicken, profitieren davon alle.

Der Klient freut sich, weil sein Vorgang sehr viel schneller bearbeitet werden kann. Und der Berater ist froh, weil er dadurch seinen manuellen Aufwand und auch die Non-Processing-Downtime drastisch reduziert. Die Bank freut sich, denn alle Vorgänge sind revisionssicher dokumentiert. Für Banken und Wealth Manager gilt darum: Die beste Compliance ist eine digitalisierte Compliance.


Über den Autor:
Thomas Beck ist Group Chief Technology Officer und Mitglied der Geschäftsleitung bei dem Fintech Avaloq, einem Anbieter von integrierten Banklösungen. Er verfügt über 20 Jahre IT-Erfahrung in der Finanzindustrie und bekleidete verschiedene Positionen im Senior-Management der Unicredit Bank, bevor er zu Avaloq stieß.

 

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