Unverzichtbare Automatisierung Digitale Compliance als Chance für Wealth Manager

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Zeit der Kundenberater ist zu kostbar

Ob es beim Vermögensverwalter ist oder bei der Privatbank: Die Herausforderung, für Compliance sorgen zu müssen, kann einem Kundenberater – oder seinen Vorgesetzten – durchaus schlaflose Nächte bereiten. Betrachtet man genauer, wie sich die Arbeitszeit des Beraters verteilt, ergibt sich ein ernüchterndes Bild. Erfahrungsgemäß verbringen Berater, die High Net Worth Individuals betreuen, weniger als 20 Prozent ihrer Zeit tatsächlich mit Beratung und Verkauf – ein falscher Einsatz hochpreisiger Ressourcen.

Bei der Beratung von Ultra High Net Worth Individuals ist das Bild noch dramatischer: Hier berichten Kundenberater, dass oft sogar ein noch kleinerer Teil ihrer Arbeitszeit auf ihre eigentliche Sales- und Beratungstätigkeit entfällt. Diese anschwellende Flut an Compliance-Aufgaben beeinträchtigt die Umsätze der Unternehmen – und parallel weckt sie unter den Beratern die Sorge, negative Konsequenzen tragen zu müssen, weil sie nicht mehr in der Lage sind, ihre Ertragsziele zu erreichen.

Keine Vermögensberatung ohne Regtech

Mit einer geeigneten Wealth-Advisory-Lösung, die den Berater durch den Prozess führt und viele Schritte automatisiert, nicht zuletzt im Compliance-Bereich, lässt sich das aktuelle Ungleichgewicht bei der Tätigkeit in Private Banking und Vermögensberatung wieder deutlich in Richtung Sales und Beratung verschieben. Solch ein Wealth Advisory Tool mit integrierter Regtech-Funktionalität hilft dem Kundenberater, die Beratungsvoraussetzungen seines Klienten zu ermitteln, seine Identität automatisch gegen eine KYC-Datenbank zu prüfen und automatisierte Checks vorzunehmen, welche regulatorischen und gesetzlichen Normen überhaupt anwendbar sind.

Abhängig von der Klassifikation des Klienten kann es dann auch automatische Prüfungen seiner Knowledge- und Experience-Situation und einen Suitability-Test gemäß Mifid II geben. Solch ein softwaregestützter Beratungsvorgang hat einen weiteren großen Vorzug: Kundenberater sparen sich dadurch den manuellen Dokumentationsaufwand. Denn die Lösung kann optimalerweise die erforderliche Dokumentation des Beratungsvorgangs selbst generieren und falls nötig weiterleiten, vom Suitability Report bis zum Beratungsprotokoll.

Per Outsourcing ins Ökosystem

Im Idealfall ist solch ein Wealth Advisory Tool gleich durch Schnittstellen mit den Diensten weiterer Serviceanbieter verknüpft. Beispielsweise könnte eine Bank die Kundeninformationsblätter gemäß PRIIPs-Regulierung für die verschiedenen Jurisdiktionen und Sprachen nur mit erheblichem Aufwand selber produzieren – Schnittstellen zu einschlägigen Serviceanbietern erleichtern dies deutlich. Weitere Schnittstellen dienen einem automatisierten Transaction Reporting gemäß Mifid II für die Aufsichtsbehörden oder dem Automatic Exchange of Information (AEOI) nach OECD-Standard für die zuständige Steuerverwaltung. Die Erweiterbarkeit einer Wealth-Advisory-Lösung ist vor dem Hintergrund ständig neuer Regulierungsanforderungen ein wichtiger Aspekt.