Scope-Studie Der Eltif-Markt in Europa ist bereits 7,5 Milliarden Euro schwer

Dolce Vita in Florenz

Dolce Vita in Florenz: Die Italiener sind Vorreiter bei Eltifs. Privatanleger dominieren hier den Markt, weil sie von steuerlichen Anreizen profitieren können. Foto: Imago Images / Robert Harding

Scope hat den Eltif-Markt in Europa untersucht und Anbieter befragt. Das Ergebnis: Das verwaltete Vermögen liegt deutlich über den bisherigen Schätzungen – insgesamt sind rund 7,5 Milliarden Euro in Produkte investiert. Der Markt ist damit mehr als dreimal größer als bislang angenommen: Die jüngste Schätzung ging per Ende April 2021 noch von 2,4 Milliarden Euro aus. 

Seit 2015 ermöglichen Eltifs (European Long Term Investment Funds) vermögenden Privatanlegern den Zugang zu illiquiden Anlageklassen wie Infrastruktur. Nach einem verhaltenen Marktstart haben Angebot und Nachfrage nach den Produkten in den vergangenen anderthalb Jahren angezogen. Auf Basis einer repräsentativen Umfrage unter Anbietern beziffert Scope das in Eltifs investierte Kapital auf rund 7,5 Milliarden Euro.


Am häufigsten vertreten ist demnach die Assetklasse Private Debt: Eltifs, die in private Kreditfinanzierung investieren, vereinen 36 Prozent des platzierten Volumens. Zweitstärkstes Anlagesegment ist mit 31 Prozent Infrastruktur. In Private-Equity-Eltifs sind rund 26 Prozent des Vermögens angelegt. Die restlichen 7 Prozent stecken in Eltifss, die sich in mehreren Assetklassen engagieren.

Aufteilung des ELTIF-Markts nach Assetklassen

46 Prozent des Eltif-Kapitals ist in Produkten platziert, die professionellen Investoren vorbehalten sind. 54 Prozent stecken in Produkten, die sowohl für private als auch für professionelle Kunden zugelassen sind. Zu den aktivsten Asset Managern, die ihre Produkte auch Privatanlegern anbieten, gehören Amundi, Azimut, Blackrock, Commerz Real, Muzinich und Partners Group.

Italien und Frankreich vorn – Deutschland holt auf

Die regional größten Eltif-Märkte in Europa sind Italien und Frankreich. Der italienische Markt wird von Privatanlegern dominiert, die unter bestimmten Bedingungen von steuerlichen Anreizen profitieren können. Der französische ist vor allem ein Markt für professionelle Investoren und hat die längste Historie in Europa. Der Markt in Deutschland hängt hinterher. Einer der Gründe ist, dass es nach den schlechten Erfahrungen mit geschlossenen Beteiligungen in der Finanzkrise gerade in Deutschland lange eine Skepsis gegenüber geschlossenen Produkten gab.