Scope Studie Dunkelgrüne Fonds erweisen sich als Renditequelle

Landwiese im Murnauer Moos

Landwiese im Murnauer Moos: Mittelfristig haben Artikel-9-Fonds besser abgeschnitten als ihre nicht nachhaltigen Pendants. Auf kurze Sicht sieht es anders aus. Foto: Imago Images / Blickwinkel

Unter Anlegern hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass, wer Gutes für Umwelt, Klima und Gesellschaft tun will, mit geringeren Renditen leben muss. Eine neue Untersuchung der Ratingagentur Scope zeigt, dass eher das Gegenteil der Fall ist: Ein gutes Gewissen wird belohnt.

Verglichen wurden in der Studie Fonds für globale und europäische Aktien nach Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung mit Fonds ohne jegliche Berücksichtigung von ESG-Kriterien sowie ,,hellgrüne Fonds“ nach Artikel 8. Diese berücksichtigen zwar ökologische und soziale Aspekte, verfolgen jedoch keinen direkten positiven „Impact“.

Nachhaltige Fonds auf mittlere Sicht vorne

 Auf Sicht von drei und fünf Jahren übertrumpften die dunkelgrünen Fonds nach Artikel 9 die weniger nachhaltigen Produkte. Im Dreijahreszeitraum erzielten sie in der Peergroup Aktien Europa eine Rendite von durchschnittlich 9,75 Prozent pro Jahr. Im Vergleich erzielten die übrigen Fonds lediglich ein Plus von 8,26 Prozent. Auch auf Fünfjahressicht war das Anlageergebnis der nachhaltigen Portfolios (6,3 Prozent pro Jahr) besser als das der herkömmlichen oder leicht grünen Fonds (5,6 Prozent).

Tabelle: Durchschnittliche Wertentwicklung

Quelle: Scope

Der Wermutstropfen: Auf der Kurzstrecke entwickelten sich die dunkelgrünen Produkte deutlich schlechter.

Die Analysten von Scope führen das auf die Renaissance des Energiesektors zurück. So hätten in den vergangenen zwölf Monaten Unternehmen aus dem Energie- und Finanzsektor überdurchschnittlich stark abgeschnitten. Gemessen am MSCI World Energy Index verteuerten sich die Aktien von Energie-und Ölgesellschaften um rund 55 Prozent. Dunkelgrüne Fonds nach Artikel 9 sind in diesen Sektoren so gut wie nicht investiert, da gerade Öl- und Gasmultis als wenig nachhaltig gelten.

Mittelfristig hat sich diese Zurückhaltung hingegen ausgezahlt – denn mit einer durchschnittlichen Performance von 2,7 Prozent in den vergangenen fünf Jahren erwies sich der Energiesektor als schwächste aller Branchen. Wesentlich erfolgreicher waren hingegen Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit, Technologie und Industrie, die in den Artikel-9-Fonds übergewichtet waren.   

Der langfristigen Entwicklung von Impact-Fonds spielte die Übergewichtung von Growth-Aktien, sprich Unternehmen mit hohem Umsatzwachstum, sowie ein Hang zu Nebenwerten in die Karten, während sie vom aktuellen Value-Trend eher wenig profitieren. Mit einer durchschnittlichen Jahresperformance von fast 23 Prozent auf Fünfjahressicht war vor allem die Technologiebranche das Zugpferd für die überdurchschnittliche Leistung der Artikel 9-Fonds.

Ein Beweis, dass Impact-Fonds prinzipiell Performance-Vorteile haben, lässt sich laut Scope aufgrund der erhobenen Daten nicht führen. Dazu sind die Anzahl der nachhaltigen Fonds
und der Betrachtungszeitraum noch zu klein. Die hier präsentierten Ergebnisse sind aber zumindest
ein Hinweis darauf, dass Artikel-9-Fonds langfristig in der Lage sind, die Konkurrenz zu übertreffen.


Einen Beweis, dass Impact-Fonds gegenüber anderen Fonds einen Performance-Vorteil haben, sehen die Scope-Analysten jedoch nicht. Dafür sei die Zahl der Artikel-9-Fonds schlicht zu gering. Allerdings seien die Ergebnisse der Untersuchung durchaus ein Indiz dafür, dass Artikel-9-Fonds langfristig in der Lage sind, ihre Konkurrenz zu übertreffen.

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