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Rohstoff-Experte von BNP Paribas Zink auf Zehnjahreshoch

Die Nachfrage nach Zink wird weiter steigen: Kemal Bagci, ETC-Experte von BNP Paribas

Die Nachfrage nach Zink wird weiter steigen: Kemal Bagci, ETC-Experte von BNP Paribas Foto: Christian Scholtysik, Patrick Hipp

Auf dem 19. Kongress der Kommunistischen Partei Chinas gab es in der vergangenen Woche eine Überraschung: Das Projekt der neuen Seidenstraße „One Belt, One Road? wurde in die Verfassung des Landes aufgenommen. Damit ist klar, dass China den Bau der Handelswege in den kommenden Jahren wohl noch nachdrücklicher vorantreiben wird. Das ist ein sehr positives Signal für die Rohstoffmärkte, insbesondere die Industriemetalle. So werden Millionen Tonnen an galvanisiertem Stahl für den Bau von Infrastruktur und Gebäuden benötigt. Denn um Stahl vor Rost zu schützten, wird er mit Zink veredelt. Dies ist die quantitativ größte Anwendung für das silbern glänzende Industriemetall.

Die hohe Nachfrage nach Zink trifft derzeit jedoch auf ein geschmälertes Angebot. Denn von 2014 bis 2017 kam es zu Zinkminenschließungen in Australien, Kanada, Polen und Irland. Insgesamt wurden dem Markt damit rund 890.000 Tonnen an Zinkproduktion entzogen. Bis 2020 sind weitere Minenschließungen in einer Größenordnung von zusammen 250.000 Tonnen zu erwarten. In einem Markt, der eine jährliche Nachfrage nach Zink von gut 14 Millionen Tonnen umfasst, ist dies eine erhebliche Menge.

Da wundert es nicht, dass der Zinkpreis seit Anfang 2016 stark positiv auf die Schließungen reagiert hat, denn die Minenproduktion ist hinter die Nachfrage zurückgefallen. Bedient wird der Nachfrageüberhang aktuell durch Lagerbestände, doch auch diese stehen nur begrenzt zur Verfügung. Die Lagerbestände an der London Metal Exchange sind in den vergangenen vier Jahren stark von mehr als einer Million Tonnen auf 266.125 Tonnen zurückgegangen. Zählt man die Bestände der Shanghaier Börse sowie registrierte Lagerhäuser hinzu, kommt man auf rund 400.000 Tonnen. Das reicht gerade einmal, um die Nachfrage von zehn Tagen zu decken.

Sinken die weltweiten Lagerbestände unter eine Reichweite von zehn Tagen, dürfte der Zinkpreis noch einmal Aufwärtsimpulse erhalten, die durchaus mehrere Monate anhalten könnten. Dann werden Großverbraucher vermutlich versuchen, sich am Markt mit dem Metall vorsorglich einzudecken. Die Folgen weiter steigender Preise dürften eine Ausweitung der Zinkproduktion sowie das Substituieren von Zink durch andere Materialien bei den Käufern sein. Ein extremes Überschießen des Preises bis auf die alten Hochs bei 4.619 US-Dollar je Tonne wie Ende 2016 ist daher aus heutiger Sicht nicht zu erwarten.

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