Bis zu 8 Prozent Rendite Aus diesen Gründen haben bonitätsstarke CLOs mehr Bekanntheit verdient

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Bis zu 8 Prozent Rendite
Aus diesen Gründen haben bonitätsstarke CLOs mehr Bekanntheit verdient
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Stamatia Hagenstein von Lupus Alpha

Stamatia Hagenstein von Lupus Alpha: „Selbst während der Finanzmarktkrise gab es in Europa keine Ausfälle bei CLOs, obwohl die Ausfallraten bei den zugrunde liegenden Loans damals deutlich stiegen.“ Foto: Lupus Alpha

Der Blick auf die Renditeerwartungen verschiedener Fixed-Income-Segmente lässt das so genannte „New Normal“ der zinsfreien Jahre alt aussehen. Die Welt ist in kürzester Zeit zum „Former Normal“ zurückgekehrt, in dem für sichere Staatsanleihen wieder Zinsen gezahlt werden und für Unternehmensanleihen je nach Rating noch einen Aufschlag dazu. Im Allgemeinen enden Tabellen wie die folgende in der vierten Zeile – mit Anleihen unterhalb des Investment Grades. Doch diese hat zwei Zeilen mehr und ergänzt mit AAA bewertete CLO-Neuemissionen sowie eine beispielhafte CLO-Strategie, die im gesamten Investment-Grade-Spektrum investiert:

Renditeerwartungen verschiedener Fixed-Income-Segmente (per 31.10.23), Quelle: Bloomberg, ICE, eigene Berechnungen

Man könnte sich über eine Investition in High-Yield-Papiere Gedanken machen, und warum sollte man sich in einem rezessiven Umfeld Ausfallrisiken ins Portfolio kaufen? Auch mittelfristig herrscht unter Marktteilnehmern wenig Zuversicht. Gerade bei institutionellen Investoren herrscht vielerorts die Erwartung, dass in eine längere Phase sehr niedrigen, anämischen Wachstums eingeschwenkt wird.

Das lenkt den Blick zurück auf bonitätsstarke CLOs: Bei ihnen können Ausfallrisiken nahezu ausgeschlossen werden – und das bei besserer Rendite. Die hohen laufenden Erträge, die mit dieser Anlageklasse erzielt werden können, fallen unmittelbar ins Auge: Die in der Tabelle aufgeführte CLO-Strategie hat einen durchschnittlichen Kupon, der mit zuletzt 6,96 Prozent höher liegt als Unternehmensanleihen gleicher Bonität – sie bietet damit erstrebenswerte laufende Erträge. Zudem rentiert sie trotz ihres Fokus auf Emissionen im Investment Grade mit 7,5 Prozent beinahe so gut wie High-Yield-Anleihen. Generell lässt sich damit sagen, dass CLOs im Vergleich zu Unternehmensanleihen eine höhere Rendite bei vergleichbarer Bonität ausweisen. Aktuell setzt sich diese Rendite in etwa wie folgt zusammen:

  • Dank der variablen Verzinsung des an den Euribor gekoppelten Kupons ist dieser im jüngsten Zinsanhebungszyklus der EZB Schritt für Schritt auf heute etwa 3,95 Prozent mitgewachsen. Für Investoren, die in den vergangenen Jahren bereits investiert waren, hatte das zusätzlich den Charme eines steigenden Kupons ohne Kursverluste zu erleiden.
  • Zum Kupon kommt die Kreditrisikoprämie hinzu, die sich derzeit bei etwa 3,1 Prozent bewegt. Damit liegt der laufende Ertrag in Summe bei mehr als sieben Prozent.
  • Die aktuell vorhanden Rezessionsängste sind in die aktuellen CLO-Kurse bereits eingepreist: Investment-Grade-CLOs notieren derzeit im Sekundärmarkt im Mittel bei etwa 96 Prozent. Rechnet man dieses Aufholpotenzial hinzu, lassen diese Papiere auch noch in den kommenden Jahren im Durchschnitt sieben bis acht Prozent Rendite pro Jahr erwarten.

Doch nicht nur im derzeitigen Umfeld, auch dauerhaft kann man mit CLO-Investments höhere Renditen erzielen, denn ihre  Prämien sind strukturell und damit nachhaltig höher. Zudem bieten Investment-Grade CLOs einen hohen Schutz vor negativen Rating-Veränderungen.

Renditen bei stabilen Investment-Grade-Ratings – das sind CLOs:

CLOs (Collateralized Loan Obligations) sind Portfolios erstrangig besicherter Unternehmenskredite. Diese Kredite sind mit Ratings unterhalb von Investment Grade ausgestattet (Senior Secured Loans; SSL), werden aber innerhalb der Fremdkapitalstruktur der Unternehmen vorrangig bedient. Ein CLO-Manager bündelt etwa 100 bis 120 solcher Kredite (Loans), verwaltet dieses Portfolio und finanziert das in Form von Anleihen, die mit unterschiedlichen Ratings ausgestattet sind.

 

So können Investoren wie CLO-Investmentfonds je nach Ratinganforderung, Risikoneigung und Renditeerwartung die passenden CLO-Anleihen erwerben. Derartige Fonds managen wiederum Portfolios von mehreren Dutzend solcher CLO-Tranchen. Daraus ergibt sich ein doppeltes Alpha-Potenzial: einmal durch aktives Management des Loan-Portfolios beim CLO-Manager. Und durch die aktive Auswahl der CLO-Tranchen beim CLO-Fondsmanager, ohne doppelte Gebührenbelastung.

Noch nie Ausfälle im Investment Grade

Die Essenz eines CLOs sind also Unternehmenskredite. Die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen bei bonitätsstarken CLOs im Investment-Grade-Bereich ist äußerst gering. Selbst während der Finanzmarktkrise gab es in Europa keine Ausfälle, obwohl die Ausfallraten bei den zugrunde liegenden Loans damals deutlich stiegen.  Aktuell schätzen die Ratingagenturen Fitch und Moody´s, dass diese Quote 2024 auf vier Prozent oder darüber steigen dürfte. Ein gut überlegter Kauf von CLOs führt in der Regel bereits zu einer deutlich geringeren Ausfallrate im verwalteten Kreditportfolio, wie in der folgenden Grafik der Vergleich zwischen CLOs (blau) und Unternehmenskrediten (rot) zeigt:

Ausfallraten europäischer Unternehmenskredite

Quelle: Fitch Ratings

Was für High Yield Anleihen zum Problem werden könnte, ist für bonitätsstarke CLOs kein Grund zur Sorge: Rückblickend hat es im Investment-Grade-Bereich in Europa seit Ende der 1990er Jahre noch nie einen Ausfall bei CLOs gegeben. Aber auch vorausblickend ist die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen äußerst gering.