Wettbewerbsvorteil ESG-Daten Regulatorik befeuert das Rennen um Nachhaltigkeitsdaten bei Asset Managern

Maren Schmitz ist Partnerin bei KPMG und leitet das Beratungsgeschäft Asset Management in Deutschland

Maren Schmitz ist Partnerin bei KPMG und leitet das Beratungsgeschäft Asset Management in Deutschland: „Darüber hinaus gilt es ESG-Daten nicht mehr nur im Front-Office, sondern auch in der zweiten und dritten Defence Line des Risikomanagements zu nutzen.“ Foto: KPMG

860 Milliarden Euro für Deutschland, 2,6 Billionen Euro für die EU – so hoch schätzen der Bundesverband der Deutschen Industrie BDI und EU-Kommission den Investitionsbedarf für den klimagerechten Umbau der deutschen beziehungsweise europäischen Wirtschaft. Um diese historischen Summen aufbringen zu können, treiben Finanzinstitute und Marktaufsichten die Transformation der Branche derzeit unter Hochdruck voran. Dabei geraten ESG-Daten zunehmend in den Fokus des Geschehens.

Der Grund: Um für einheitliche Standards und eine nachvollziehbare Klassifizierung bei grünen Finanzprodukten zu sorgen, hat die EU die Reportingpflichten von Finanzdienstleistern zuletzt stark angehoben. Und das sowohl für ESG-Risiken als auch die Abwägung von Geschäftsentscheidungen oder das eigene Reporting. Als wichtige Regulierungen sind hier neben der Taxonomie-Verordnung vor allem die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) zu nennen.

 

 

 

Für die Finanzmärkte wie für Verbraucher sind diese Verordnungen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Transparenz im Markt. Die Asset Management-Branche stellen sie dagegen vor enorme Herausforderungen. Zum einen, weil die Datenlage im ESG-Bereich derzeit noch sehr lückenhaft ist. Zum anderen, weil vielen Instituten momentan noch die nötige Erfahrung im Umgang mit ESG-Daten fehlt. Wichtige Tätigkeitsfelder sind hier die Daten-Beschaffung bei Unternehmen oder externen Anbietern sowie die effiziente Speicherung und Verwaltung von ESG-Daten im eigenen Unternehmen. Für Finanzunternehmen stellt sich deshalb die Frage, wie sie am besten mit den neuen Anforderungen und Daten-Engpässe umgehen sollen.

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Qualitätsmangel trotz Datenflut

Zunächst gilt es zu betonen, dass Asset Manager die Herausforderung nicht nur als Risiko und Defizit der eigenen Organisation betrachten sollten. Vielmehr bietet sich ihnen derzeit die Chance, ihr Unternehmen fit für ein stark wachsendes und zukunftsfähiges Geschäftsfeld zu machen und sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die neuen ESG-Anforderungen möglichst schnell entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Asset Manager integriert werden.