Andreas Schmidt-von Rhein, Feri Trust Nachhaltigkeit bedeutet für mich ...

Dr. Andreas Schmidt-von Rhein von Feri Trust

Dr. Andreas Schmidt-von Rhein von Feri Trust: Der Geschäftführer plädiert in Sachen Nachhaltigkeit für eine Regulatorik mit Augenmaß. Foto: Robert Schlossnickel

... gemeinsam mit unseren Kunden einen aktiven und konstruktiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Kapital­anlagemärkte zu liefern. Somit unterstüt­zen wir die Nachhaltigkeitspolitik der EU, die der Finanzwirtschaft im Rahmen des „Green Deal“ eine zentrale Rolle bei der Transformation in nachhaltige Wirt­schaftssysteme zuweist. Dabei ist be­merkenswert, mit welcher Vehemenz und Geschwindigkeit die EU dieses Thema mittlerweile regulatorisch vorantreibt.

Lange Zeit eher unbemerkt, hat der im Jahr 2018 veröffentlichte „Action Plan“ der EU­-Kommission die Finanzbranche nicht nur erreicht, sondern treibt das Gesche­hen und die Akteure. Erster Meilenstein war das Inkrafttreten der Offenlegungsverordnung am 10. März 2021, die neben einer Klassifikation nachhaltiger Finanzprodukte wie Fonds und Vermögensver­waltungsmandate auch zahlreiche Informationspflichten mit sich brachte. Dies ist aber erst der Weckruf.

Tatsächlich werden noch viele weiterführende Regulierungen folgen, die mittlerweile alle Vermögens­verwalter intensiv beschäftigen (sollten). Zu nennen sind da beispielsweise die Taxonomie-­Verordnung (Nachhaltigkeits­messung der Unternehmen), die künftige Beratungspflicht gegenüber Anlegern und die Regulierung von Green Bonds. Die EU meint es ernst mit der Schlüsselrolle unse­rer Branche bei der Transformation in eine nachhaltige Wirtschaft, und der bereits heute absehbare Regulierungs-­Tsunami lässt erwarten, dass wir einige Jahre mit der Umsetzung beschäftigt sein werden.

Die Grundlinie der EU einer umfangrei­chen Steuerung durch Regulatorik ist nicht nur nachvollziehbar, sondern zweifelsoh­ne richtig und unterstützenswert. Sie ist aber auch sehr komplex und letztlich für alle Parteien Neuland. Umso wichtiger ist eine Aufsicht mit Augenmaß!

Deshalb sind auch an die Regulatoren klare For­derungen seitens der Investoren und An­bieter zu stellen: Regulatorik darf erstens in sich nicht widersprüchlich sein, muss zweitens klar und nachvollziehbar sein, muss drittens angemessen und viertens auch einheitlich sein. Letzteres bedeutet, dass nationale Aufsichtsbehörden wie die Bafin nicht durch zusätzliche Vorschriften einen eigentlich EU-­weit geltenden Regulierungsstandard verkomplizieren sollten.

Auch Angemessenheit ist sehr wichtig, weil ein inhaltlicher Regulierungsrahmen zwar absolut sinnvoll ist, aber auch noch Raum für unterschiedliche Präferenzen und Konzepte zur Umsetzung von Nach­haltigkeit lassen muss. Alle vier Punkte werden derzeit intensiv mit den Regulato­ren diskutiert, und es gibt selbst zwischen der EU­Kommission, den EU­-Aufsichtsbe­hörden und dem EU­Parlament teils unter­ schiedliche Meinungen.

So stehen Vermögensverwalter und Fondsanbieter derzeit vor der Herausfor­derung, sich einerseits selbst zur Nachhal­tigkeit zu positionieren und entsprechen­ de Strategien zu entwickeln, andererseits aber auch gleichzeitig die sich umfassend entwickelnde Regulatorik schrittweise einzubauen. Feri hat sich dabei schon frühzeitig auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, kurz SDGs fokussiert. Der Ansatz ist in unserer Nachhal­tigkeits­-Policy festgeschrieben, die auch die Regulatorik berücksichtigt.

Weiterhin haben wir die „Principles of Responsible Investing“ der UN unterzeichnet. Bereits 2019 wurde bei uns das SDG Office errichtet, das seitdem als zentrale Schaltstelle für alle Nachhaltigkeitsaktivitäten dient. Es steuert über zehn parallel laufende Ar­beitsgruppen die laufende Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten und treibt de­ren strategische Weiterentwicklung voran.

Unser SDG Office erfüllt damit auch ein zentrales Anliegen der Regulierer, nämlich konsequent Expertise zur Nachhaltigkeit auf Seiten der Anbieter aufzubauen, was wiederum auch zum Nachhaltigkeits­wandel der Wirtschaft beiträgt. Der Kreis schließt sich.


Über den Autor:
Dr. Andreas Schmidt-von Rhein ist Geschäftsführer der Feri Trust und dort für Operations und Invest­ment­-Services zuständig. Zudem begleitet er als stellvertretender Leiter des hauseigenen SDG Office die gruppenweite Umsetzung des Nachhaltigkeitsthemas unter Berücksichtigung der regulatorischen Vorgaben.

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