Befragung mit 165 institutionellen Investoren und Asset Managern Alternative Investments trotzen Konkurrenz steigender Anleiherenditen

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Befragung mit 165 institutionellen Investoren und Asset Managern
Alternative Investments trotzen Konkurrenz steigender Anleiherenditen
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Florian Bucher vom BAI

Florian Bucher vom BAI: „Auch zeigt sich, dass, sofern Verschiebungen Richtung traditioneller Assets erwartet werden, dies eher bei größeren Investoren mit höheren verwalteten Vermögen und höherer AI-Quote der Fall ist, während bei kleineren Investoren mit geringerer AI-Quote aufgrund der Situation eher von Verschiebungen Richtung AI ausgegangen wird.“ Foto: BAI

Aufgrund anhaltend niedriger Inflation und Zinsen, erlebten Alternative Investments (AI) in den vergangenen Jahren einen anhaltenden Boom und eine zunehmende Bedeutung in den Portfolios institutioneller Investoren. Wir wird sich das veränderte Umfeld auf die Performance von AI und ihre relative strategische Attraktivität und Rolle auswirken und welche Rolle spielen steigende Anleiherenditen dabei?

Die Resultate des BAI Investor Survey 2022 zeigen jedoch, dass Alternative Investments insgesamt den aktuellen Marktturbulenzen trotzen. Mit einer bestehenden durchschnittlichen Allokation von 23 Prozent und einem prognostizierten Anstieg auf 26  Prozent in der strategischen Asset Allokation (SAA) gewinnen alternative Anlagen, also Liquid Alternatives, Hedge Fonds, Rohstoffe, Corporate Private Dept, Corporate Private Equity, Venture Capital, Immobilien - Equity, Immobilien - Debt, Infrastruktur - Equity, Infrastruktur - Debt, andere Sachwerte und Spezialitäten demnach sogar weiter Bedeutung. In der SAA sind ausgewiesene Allokationen zudem höher als die aktuellen Allokationen.

Weiter zeigen die Daten, dass dieser Trend sowohl nach Ansicht von deutschen institutionellen Investoren als auch Asset Managern weitgehend robust gegenüber Veränderungen des Zins- und Inflationsumfelds ist. Der BAI befragt, um ein repräsentatives Bild der erwarteten Auswirkungen von Zinswende und Inflation auf die SAA zu bekommen 165 deutsche institutionelle Investoren (Limited Partners - LPs) und Asset Manager (General Partners – GPs) und führte darüber hinaus neun Experteninterviews sowie zahlreiche weitere informelle Gespräche durch. Das Ergebnis: 79,7 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass AI aufgrund der Zinswende und der Inflation nicht an Bedeutung gegenüber traditionellen Investments, also Aktien und Anleihen, in der SAA institutioneller Investoren verlieren werden

 

 

Die Daten und Interviews zeigen jedoch große Unterschiede der erwarteten Auswirkungen auf AI, die unter anderem von der Möglichkeit Anleihen als Substitut zu nutzen, vom Investorentyp, aktueller AI-Quote, Höhe der verwalteten Vermögen und jeweiligen Renditezielen der Investoren abhängen. So erwarten beispielsweise mehr als 30 Prozent der Stiftungen, kirchlichen und gemeinnützigen Investoren, dass die Bedeutung von AI in der SAA zunehmen wird, während weniger als 10 Prozent eine Zunahme der traditionellen Investments erwarten.

Bei Versorgungswerken erwarten sogar 37 Prozent eine Zunahme von AI und lediglich 12 Prozent sehen die Relevanz traditioneller Assets steigen. Bei den befragten Versicherungsunternehmen (Solvency 2 und AnIV) liegt hingegen das andere Extrem vor: 32  Prozent sehen hier eine Zunahme traditioneller Assets in der SAA und nur knapp 3 Prozent eine Zunahme von AI.

Erwartete Verschiebungen zwischen AI und traditionellen Investments aufgrund von Zinswende und Inflation nach Investorentyp. Repräsentative Daten von 106 deutschen LPs.Quelle: BAI

 

Mögliche Gründe für Unterschiede, je nach Investorentyp, welche sich in unseren Experteninterviews auftaten, sind unter anderem unterschiedliche Renditeziele und Rechnungszinssätze – real oder nominal – die den Einfluss von Zinswende und Inflation beeinflussen.  Hiervon wiederum hängt ab, inwieweit aufgrund steigender Zinsen traditionelle festverzinsliche Anlagen mit AI in der SAA konkurrieren.