Befragung mit 165 institutionellen Investoren und Asset Managern Alternative Investments trotzen Konkurrenz steigender Anleiherenditen

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Auch zeigt sich, dass, sofern Verschiebungen Richtung traditioneller Assets erwartet werden, dies eher bei „größeren Investoren“ mit höheren verwalteten Vermögen und höherer AI-Quote der Fall ist, während bei kleineren Investoren mit geringerer AI-Quote aufgrund der Situation eher von Verschiebungen Richtung AI ausgegangen wird.

Daten und Interviews zeigen jedoch, dass die Erfolgsfaktoren von AI insgesamt als robust angesehen werden und grundlegende Merkmale und Prämien von AI unabhängig vom Zinsniveau und der Inflation bestehen bleiben. Allerdings müssen teilweise Bewertungen angepasst werden, und es sind Verschiebungen innerhalb der AI-Assetklassen zu erwarten. 

Steigende Zinssätze definieren eine neue Benchmark für Alternative Investments

Steigende Zinssätze definieren eine neue Benchmark für AI, weshalb (Investment Grade-) Anleihen unter Umständen von Investoren wieder als ein potenzieller Ersatz für jene AI-Anlageklassen und -Strategien angesehen werden, die ein vergleichsweise niedriges Risiko- und Ertragsprofil aufweisen.

So zeigen unsere Daten, dass ein höherer Anteil von LPs dazu tendiert, die Allokationen in den Anlageklassen mit relativ niedrigeren Renditeerwartungen, also Real Estate Debt, Real Estate Equity, Infrastructure Debt, zu reduzieren. Bei Infrastruktur Equity und Corporate Private Equity ist dies den Daten zufolge nicht der Fall. Auch bei Corporate Private Debt will nur ein kleiner Teil der befragten institutionellen Investoren die Allokation verringern, trotz der möglichen Konkurrenz durch traditionelle festverzinsliche Wertpapiere.

 

 

 

Jedoch ist anzumerken, dass es innerhalb der Anlageklassen - je nach Sub-Strategie - erhebliche Unterschiede hinsichtlich der erwarteten Rendite gibt, was sich in den aggregierten Umfragedaten nicht widerspiegelt. Auch zeigen Interviews und Daten, dass mögliche Anpassungen und Umschichtungen nicht die bestehende Allokation, sondern eher den Aufbau zusätzlicher Allokationen betreffen.

Der Denominator-Effekt

Ein weiterer Aspekt, der von LPs und GPs häufiger angesprochen wurde, wenn es um Gründe für mögliche Umschichtungen in der SAA geht und im Paper diskutiert wird, ist der sogenannte „Denominator-Effekt“. Dieser spielt für jene Investoren eine Rolle, die ihre AI-Allokationen nicht mehr erhöhen können, oder sogar reduzieren müssen. Traditionelle Anlagen erlebten im Zuge der Entwicklungen in diesem Jahr einen massiven Marktwertverlust, was wiederum automatisch den Anteil illiquider Assets im Portfolio ohne aktive Anpassungen erhöhte.

So müssen liquide Assets sofort zu Marktpreisen bewertet werden. Während viele liquide Märkte im Jahr 2022 massive Verluste hinnehmen mussten, haben illiquide Märkte nicht so schnell reagiert. Dies führt dazu, dass Investoren, die aufgrund der Regulatorik AI-Investitionsquoten oder Eigenkapitalvorschriften unterliegen, weniger Spielraum für neue Kapitalzusagen haben.

Insgesamt kann auf Grundlage der Analyse und der Interviews jedoch davon ausgegangen werden, dass der Denominator-Effekt wahrscheinlich nur vorübergehend ist und keine längerfristigen Auswirkungen auf die SAA zu erwarten sind.

Über den Autor:

Florian Bucher ist Referent beim Bundesverband für Alternative Investments (BAI). Weitere Stationen von ihm waren beim Schweizer Beratungsunternehmen Egon Zehnder und im Rahmen seines Studiums beim unabhängigen Forschungsinstitut IZA.

Die ganze Studie können Sie hier lesen

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