Wettbewerbsvorteil ESG-Daten Regulatorik befeuert das Rennen um Nachhaltigkeitsdaten bei Asset Managern

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Das Problem hierbei: Obwohl sich viele Asset Manager angesichts der zunehmenden Digitalisierung einer immer größer werdenden Flut an Finanzdaten ausgesetzt sehen, fehlen ihnen bei ESG-Daten einheitliche Standards, verlässliche Quellen sowie eingeübte Prozesse zur effizienten Speicherung. Dabei liegen die Gründe dafür nicht selten außerhalb des Einflussbereichs der Unternehmen.

Das gilt sowohl für die Erhebung als auch für die Veröffentlichung von ESG-Daten. Während börsennotierte Unternehmen hier zur Offenlegung verpflichtet sind, fehlen entsprechende Vorschriften im Privat-Equity-Sektor völlig. Das Resultat: Es existieren Datenlücken und nicht das gesamte Universum wird abgebildet. Eine Verbesserung der Lage ist voraussichtlich erst ab 2024 zu erwarten, da dann die „Non-Financial Reporting Directive“ (NFRD) greift.

 

 

 


Ähnlich unübersichtlich gestaltet sich die Situation derzeit auch bei ESG-Scores. Sie werden von Rating-Agenturen ausgegeben, um Anlegern einen Überblick über die Nachhaltigkeit von Unternehmen oder Finanzprodukten zu geben. Wichtige ESG-Scores kommen von Instituten wie MSCI, ISS ESG und Sustainalytics. Die Daten, die sie verwenden, können auch für Asset Manager eine Bewertungsgrundlage im Investmentprozess darstellen.

Das Problem: Sowohl die Daten als auch die Maßstäbe der Bewertungen sind derzeit nicht standardisiert und somit nicht untereinander vergleichbar. Ebenfalls herrscht über die Herkunft der Informationen häufig Unklarheit und nicht selten wird auch mit intransparenten Schätzungen oder Extrapolationen gearbeitet. Aus diesem Grund kann ein Unternehmen bei zwei verschiedenen Datenanbietern auch mit völlig unterschiedlichen Bewertungen abschneiden.

 Achtung bei der Anbieterwahl

Viele Daten, geringe Qualität, dazu eine Fülle an neuen Regulierungen – die Lage im ESG-Datenmanagement von Asset Managern ist kompliziert. Dennoch müssen Asset-Manager auch weiterhin auf Nachhaltigkeitsinformationen von Drittanbietern zurückgreifen, da intern für eine ähnlich ausführliche Datenerhebung häufig die Kapazitäten fehlen. Bei der Wahl der richtigen Datenanbieter gibt es einige Unterschiede zu beachten. Manche Datenanbieter nutzen für ihre Produkte hauptsächlich Unternehmenspublikationen, beispielsweise Geschäftsberichte, andere setzten ausschließlich auf Nachrichtenartikel.