Gründer im Interview Artex bringt erstes Kunstwerk an die Börse – Fünf VIP-Tickets für Gala zu gewinnen

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Artex bringt erstes Kunstwerk an die Börse – Fünf VIP-Tickets für Gala zu gewinnen
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Eingang des Victoria & Albert Museum in London: Hier feiert Artex den ersten Börsengang eines Kunstwerks.

Eingang des Victoria & Albert Museum in London: Hier feiert Artex den ersten Börsengang eines Kunstwerks. Foto: imago images/agefotostock

Es ist nicht weniger als eine Revolution des Kunstmarktes, die das Unternehmen Artex plant – und am 30. Mai soll der Startschuss zum Börsenlisting fallen. Bei einer Gala im Victoria & Albert Museum, einem der renommiertesten Museen Londons, enthüllt das junge Unternehmen, welches Kunstwerk als erstes an die Börse geht. Das private banking magazin hat fünf VIP-Tickets für den Festempfang verlost, für den sich auch weltbekannte Schauspieler angekündigt haben. Die Gewinner wurden bereits informiert.

So erleben Sie den Gala-Abend in London

Die Teilnehmer werden persönlich begrüßt durch Prinz Wenzeslas von Liechtenstein, Mitgründer und Aufsichtsratsvorsitzender von Artex sowie von Co-Gründer und Geschäftsführer Yassir Benjelloun-Touimi. Sie treffen unter anderem auf Diana Picasso, Enkelin von Pablo Picasso und Artex-Aufsichtsratsmitglied, sowie auf Vorstandsmitglieder von Banken, Direktoren von Kunstmuseen, Investoren, Presse und Prominente.

So bringt Artex Kunstwerke an die Börse

Das Event in London markiert einen Meilenstein für die Kunstbörse, die das Investieren in Kunst demokratisieren will. Ikonische Kunstwerke der größten Künstler der Welt sollen jedem Investor zugänglich gemacht werden. Artex beabsichtigt, in den kommenden Monaten Kunstwerke im Wert von mehr als einer Milliarde Euro zu listen.

Der Börsengang eines jeden Meisterwerks läuft wie ein traditioneller IPO ab, bei dem Aktien eines privaten Unternehmens zum ersten Mal an die Öffentlichkeit gebracht werden. Pro Gemälde wird eine eigene Aktiengesellschaft gegründet, die ihre Anteile über die Artex-Börse zum Kauf anbietet. Zum Start hat jede Kunst-Aktie einen Wert 100 Euro. Die Aktien können dann auf einem Sekundärmarkt an der Artex-Börse und über deren Mitglieder und Teilnehmer – zahlreiche Banken sind bereits an die Plattform angeschlossen – gehandelt werden.

Kunstwerke werden in Museen öffentlich ausgestellt

Die auf Artex gelisteten Meisterwerke werden in Museen und Ausstellungen auf der ganzen Welt öffentlich ausgestellt. Mehr Informationen über das Unternehmen und dessen Pläne finden Sie auf der Website

Gegründet wurde Artex 2020 von den Kunstliebhabern und Finanzmarktexperten Prinz Wenzeslas von Liechtenstein und dem ehemaligen Investmentbanker Yassir Benjelloun-Touimi. Benjelloun-Touimi sprach vor dem Start der Kunstbörse mit dem private banking magazin.

private banking magazin: Herr Benjelloun-Touimi, Sie sind von Haus aus Investmentbanker. Welche Bedeutung hat Kunst für Sie?

Benjelloun-Touimi: Als ich mein Heimatland, Marokko verlassen habe und nach Paris ging, habe ich es auch dank der Kunst geschafft, die westliche Kultur zu verstehen und ein Bürger Europas zu werden, Europa zu lieben. Ich schätzte viele Dinge Europa, die gebürtige Europäer wohl nicht so sehr schätzen wie ich: Kunst zum Beispiel, den freien Zugang dazu, die kulturellen Werte, die wir in Europa teilen. Die Kunst, die Musik, die Poesie und Literatur sind da, um uns zu vereinen. Sie sprechen eine universelle Sprache. 

Yassir Benjelloun-Touimi, Co-Gründer von Artex
Yassir Benjelloun-Touim,
Co-Gründer von Artex. © Artex

Was ist der Hauptgrund dafür, dass Sie dieses Projekt auf diese Weise angehen? Ist es eine Art philanthropischer Blick auf den Kunstinvestmentmarkt oder ist es ein reiner Business Case? Der Wert handelbarer Kunst wird weltweit auf rund 3 Billionen US-Dollar geschätzt...

Benjelloun-Touimi: Sie sprechen es an: Kunst ist eine hervorragende Anlageklasse. Die Preise von Gemälden großartiger Künstler haben sich in den vergangenen Jahren stabiler und besser entwickelt als zum Beispiel die Kurse von Aktien. Im Durchschnitt der letzten 25 Jahre wurden Renditen von 10 Prozent bis 15 Prozent pro Jahr erzielt. Aber ein Unternehmen kann nicht überleben, dessen einziger Zweck es ist, Geld zu verdienen. Sehen Sie: Ich habe meine Karriere im Finanzwesen verbracht. Ich war früher im Handel für große Banken tätig und habe einen eigenen Hedgefonds gemanagt. Meine Leidenschaften waren Mathe, Finanzen – und Kunst. Ich habe mich immer gefragt, ob ich etwas tun kann, das beides miteinander verbindet. Das ist uns mit Artex gelungen. 

Sie haben Artex gemeinsam mit Prinz Wenzeslas von Liechtenstein gegründet: Neffe des aktuellen Fürsten Hans-Adam II., ehemaliger Goldman-Sachs-Banker, bekannt mit zahlreichen Prominenten. Wie kam es zu dieser besonderen Verbindung?

Benjelloun-Touimi: Als ich bei Dalton Strategic Partnership (britischer Asset Manager, d. Red.) auf Prinz Wenzeslas traf, ein Mitglied der fürstlichen Familie von Liechtenstein, die seit 600 Jahren Kunst sammelt und auch eine starke philanthropische Vision verfolgt, haben wir schnell gemerkt, dass uns – obwohl wir beide sehr unterschiedliche Hintergründe haben – dieselben Dinge vereinen. Er hat genau wie ich diese Liebe für Kunst, langjährige Erfahrung in der Finanzwelt und hatte den starken Willen, einen Weg zu finden, um Kunst für alle zugänglich zu machen. Denn es geht uns nicht nur um Kunst als finanzielle Anlage.

Sondern?

Benjelloun-Touimi: Neben dem finanziellen Gewinn verfolgen wir philanthropische Ziele. Wir wollen echten Impact schaffen. Wir werden einen Teil des Geldes verwenden, um Kultureinrichtungen zu helfen, die um ihr Überleben kämpfen und die Restaurierung von Kunstwerken unterstützen. Zudem holen wir die Kunst aus privaten Sammlungen. Alle Kunstwerke, die auf Artex gehandelt werden, werden kostenlos an bedeutende Museen ausgeliehen, sodass sie wieder im öffentlichen Raum zu sehen sind. Darauf bestehen wir. Die breite Vermittlung von Wissen und Freude an der Kunst hat einen hohen Stellenwert. Es geht nicht nur darum, finanzielle Barrieren zu brechen, sondern auch Barrieren des Wissens und des Eigentums.

 

Wie wollen Sie diese Eintrittsbarrieren durchbrechen? Wie läuft der Handel ab?

Über einen traditionellen Börsengang. Der IPO der Kunstwerke wird ähnlich ablaufen, wie wenn Aktien eines privaten Unternehmens zum ersten Mal an die Öffentlichkeit ausgegeben werden. Für jedes Kunstwerk wird eine eigene Gesellschaft gegründet, in deren Besitz das Gemälde übergeht. Das Eigentum an dem Werk wird in kleinere Einheiten, Aktien im Wert von je 100 Euro, gestückelt. Diese Aktien können dann an der Artex-Börse und über ihre Mitglieder und Teilnehmer – regulierte Banken und Makler – gehandelt werden. Wir bieten eine sichere und liquide Börse für Kunstaktien, die innerhalb des europäischen Rechtsrahmens reguliert und überwacht wird. Einige führende Banken in Europa und in Asien sind bereits angeschlossen.

Eine Demokratisierung des Kunstmarktes versprechen sich andere Anbieter über Tokenisierung von Kunstwerken. Sie haben einen anderen Ansatz gewählt. Warum?

Benjelloun-Touimi: Wenn wir darüber sprechen, den Kunstinvestmentmarkt und Kunst im Allgemeinen zu demokratisieren, wollten wir den Ansatz wählen, mit dem wir den meisten Menschen auf der Welt Zugang geben – ohne Diskriminierung und einfach verständlich. Das ist unser Ansatz. Die meisten Menschen wissen, was ein Börsengang ist, wie sie Aktien kaufen können und sie wissen, was ein Gemälde, das sie sich ansehen können und nicht nur digital als NFT auf einer Blockchain liegt. Wir wollen die Masse erreichen, und Tokenisierung ist etwas, mit dem man nur einen kleinen Kreis erreicht. 

Welche Art von Anlegern erwarten Sie? Wollen Sie Aktionäre, die einen nachhaltigen Zugang zum Kunstmarkt suchen oder Aktionäre, die kaufen und verkaufen, je nachdem, wie sich die Aktien der Gemälde entwickeln?

Wir wollen, dass sich Investoren so engagieren, wie sie möchten. Wir an Menschen, die Geld verdienen, indem sie die Märkte machen und aktiv handeln, und wir denken an Menschen, die Aktien kaufen und halten, weil sie damit für Ihre Kinder vorsorgen wollen. Wir fällen da kein Urteil – selbst wenn jemand die Aktie eines Kunstwerks shortet und versucht, den Preis zu drücken. Es gibt nichts, was uns mehr stört als Leute, die uns ignorieren. Ich habe es den Banken genau so gesagt: Wir haben eine Kunstbörse für das Bankensystem geschaffen. Sie können die Aktien aktiv im normalen Anlagegeschäft empfehlen, Aktien im Rahmen der Börsengänge platzieren oder sich an der Ankaufsfinanzierung von Kunstwerken beteiligen. Sie können wählen. Sie können Artex analysieren, dazu Stellung nehmen, was immer sie wollen. Aber was sie nicht tun können, ist uns zu ignorieren, weil sie auf diesem Markt nicht ihr eigenes Spiel spielen können.

Welche Künstler und Werke stehen für Artex im Fokus?

Benjelloun-Touimi: Wir konzentrieren uns auf die größten Künstler von der Zeit der Renaissance über die Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg danach. Wir brauchen Künstler, die den Test der Zeit bestanden haben, deren Werke als Trophäen etabliert sind und deren verlässliche Authentifizierung möglich ist. Das bietet ein Höchstmaß an Sicherheit. Maler wie Van Gogh, Monet, Picasso, Velasquez, Goya. Wir haben einen einzigen lebenden Künstler, den wir aktuell berücksichtigen: Gerhard Richter – ein bescheidener, diskreter Mensch, aber großartiger Künstler. Und wenn er die Publicity für sich selbst nicht macht, tun wir es. Wir geben einen großen Teil unseres Kapitals für Bildung und Information zu den Kunstwerken aus. Auf unserer Website sind in Kürze Videos über Richter, seine wichtigsten Kunstwerke zu sehen, um den Menschen das Verständnis seiner Werke zu erleichtern und sie zugänglicher zu machen.

Können Sie schon verraten, welches Kunstwerk als erstes an die Börse geht?

Benjelloun-Touimi: Verraten kann ich das Datum: Am 30. Mai wird der erste von vielen Börsengängen bekanntgegeben. Wir haben in den letzten dreieinhalb Jahren daran gearbeitet, die Pipeline zu füllen, in der nun 30 Künstler sind. Und wir werden in den kommenden Monaten Kunstwerke im Wert von mehr als einer Milliarde Euro listen. Die Veranstaltung im Victoria & Albert Museum ist ein wichtiger Meilenstein für uns.


Über den Interviewten:

Yassir Benjelloun-Touimi ist Co-Gründer und Geschäftsführer von Artex. Yassir verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Investmentbanking. Er war in führenden Positionen bei Londoner Großbanken wie BNP Paribas, Bank of America Merrill Lynch und UBS tätig. Vor der Gründung von Artex baute Yassir zwei ähnliche Unternehmen auf: Itraxx bei BNP Paribas, die erste liquide Kreditindexfamilie sowie die UBS PIN CDS-Plattform, die das Schweizer Institut innerhalb kurzer Zeit an die Spitze der CDS-Häuser brachte.

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