Das ist Anne Connelly
Anne Connelly ist seit 30 Jahren in der Finanzbranche tätig. Zu Beginn arbeitete sie viele Jahre bei Pioneer Investments, heute bekannt als Amundi. Später wurde sie Geschäftsführerin beim Analysehaus Morningstar für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Vor ein paar Jahren wechselte sie die Seiten, wurde Start-up-Unternehmerin und gründete die Frauennetzwerke Hermoney und Fondsfrauen, das größte Frauen-Karriere-Netzwerk in der deutschsprachigen Finanzbranche.
Annes Weg in die Finanzbranche
„Mein Opa war schon Banker bei der Sparkasse und meine Mutter in der Versicherungsbranche tätig. Es ist mir also zwar ein bisschen in die Wiege gelegt worden, war im Kern aber nicht absehbar, dass ich in der Finanzbranche Karriere mache oder dass das meine Leidenschaft wird“, erzählt Anne. „Ich bin da eigentlich erst über Umwege hineingeraten, weil ich mich in meiner Zeit in den USA, Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre blind bei einem Unternehmen namens Pioneer beworben hatte.
Da habe ich dieses Vorstellungsgespräch bekommen und dann dachte ich, ich sollte vielleicht mal schauen, was die genau machen. Investmentfonds heißt auf Englisch mutual fund. Da dachte ich: What the hell! Und dann bin ich an einen für eure Generation unbekannten Ort gegangen, wo man sich aus fetten Büchern schlaumachen kann. Was ist denn dieses Mutual-Fund-Ding? Das habe ich mit meinem damals noch nicht so perfekten Englisch nur so halb verstanden. Aber dann hat man mir im Vorstellungsgespräch erklärt, um was es sich handelt und dann dachte ich: Geil, warum hat mir eigentlich mein Opa, der Sparkassen-Banker, nie von so tollen Sachen erzählt? Man hat mich dann eingestellt, weil man eben sagte, das, was Du wissen musst über Fonds und die Börse, bringen wir Dir bei.
Und so war's dann auch. Ich habe dieses Traineeprogramm bei Pioneer gemacht und war gleich infiziert mit dem Börsenvirus und fand es total spannend. Mir hat der Alltagsbezug gefallen. Das glaube ich, denken viele Frauen nicht, wenn es um Geld geht. Börse ist irgendwie etwas Böses und weit weg und geht mich nichts an und das habe ich überhaupt nicht so empfunden. Ich fand das und finde das bis heute spannend. So bin ich in die Finanzbranche gekommen und tja, was soll ich sagen, 30 Jahre später sitze ich immer noch hier.“
Anne über den Umgang mit Frauen in der Finanzbranche
„Wenn Du als junge Frau in ein Unternehmen kommst, merkst du erstmal nicht, dass Du anders behandelt wirst. Am Anfang bist Du nicht bedrohlich, weil Du eine junge Frau bist, vielleicht, wie in meinem Fall, auch noch blond und schlank. Dann bist Du erst mal ein nettes Beiwerk für viele. Und dann wird man vielleicht auch nicht so wahnsinnig ernst genommen. Wenn Du dann allerdings die Karriereleiter ein bisschen hochkletterst, wie ich es getan habe, dann fangen viele an, mit härteren Bandagen zu kämpfen.
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Und dann brauchst Du natürlich ein bisschen, um zu checken, wer eher ein Unterstützer von Dir ist oder ein Verhinderer. Die begegnen Dir auch. Aber ich muss sagen, ich habe mehr Förderer als Verhinderer gefunden. Sonst säße ich heute nicht hier. Aber ich bin jetzt auch keine Frau, die sich da unbedingt ins Bockshorn jagen lässt.