Es gab auch Beispiele, wo mich jemand ins Büro zitiert hatte. Ich hatte mich innerhalb von Pioneer für einen Job beworben damals. Die Person wollte mir dann weismachen: Hey, komm doch lieber zu mir, ich pass‘ auf Dich auf, bei mir kannst Du einen schönen Job haben und Karriere machen. Ich bin aus dem Büro heraus und habe gedacht, was das für ein Dödel war. Er ist doch nicht mein Vater. Ich glaube, da muss man einfach auch ein bisschen aufpassen. Wer meint es jetzt gut mit Dir und deiner Karriere? Oder meint er es gut mit sich selbst?
Ich sage immer sehr gerne: Nur die Harten kamen in den Garten, zu der Zeit, als ich Karriere gemacht habe. Wenn Du dann Vorgesetzte wie einen deutschen Geschäftsführer hast, der damals zu mir sagte: Also Du kannst dir gleich den Strick nehmen, Frauen machen keine Karriere und schon gar nicht im Vertrieb. Dann denkst Du Dir erst mal – okay. Aber ich bin jetzt nicht unbedingt nach Hause gerannt und habe geheult. Natürlich hat mir das zugesetzt, aber für mich war das eher ein Ansporn zu sagen: Also Junge, dir zeige ich es jetzt mal. Ich war aber auch in einem amerikanischen Umfeld tätig, in dem diese Verhaltensweisen nicht toleriert wurden.“
Was Anne bei einem blöden Spruch rät
„Wenn Dir jemand einen Spruch reinwirft, oder eine sexualisierte Bemerkung, wie: Warum hast Du eine Hose an? Röcke stehen Dir viel besser, du hast doch schöne Beine, dann bist Du erstmal sprachlos und Du gehst nach Hause und denkst drei Tage darüber nach und dann fällt Dir ein, was Du alles hättest sagen können.
Ich würde Mädels, denen sowas passiert, mit auf den Weg geben: Nutzt eure Intuition. Und wenn ihr merkt, das war nicht in Ordnung und das ist kein cooler Spruch, dann sagt genau das. Ich glaube, da gibt es eine Hemmschwelle. Aber wenn man sich das mal traut und wenn Du das ein paar Mal gemacht habt, dann kommst Du damit leichter zurecht.“