Altersvorsorge-Portfolios Widerstandsfähigkeit wird wichtigster Aspekt

Kassiererin in einem Supermarkt

Kassiererin in einem Supermarkt: Laut einer Studie von Amundi und Create Research hat die Corona-Krise das Augenmerk auf Themen wie schlechte Bezahlung von Arbeitnehmern gelenkt, weshalb Altersvorsorgeeinrichtungen bei ESG-Investments verstärkt auf das "S" achten Foto: Imago / Manfred Segerer

Bei Pensionsfonds und anderen langfristig orientierten Investoren gewinnt die Widerstandsfähigkeit der Altersvorsorge-Portfolios zunehmend an Bedeutung. Das belegen aktuelle Ergebnisse eines Reports von Create Research und dem Vermögensverwalter Amundi. Dieser basiert auf Aussagen von 158 Experten aus 17 Altersvorsorgemärkten im öffentlichen und privaten Sektor, die insgesamt ein Vermögen von knapp zwei Billionen Euro verwalten.

Corona-Krise erweist sich als toxisch für Auszahlungsfähigkeit von AVEs

Die Teilnehmer wurden dazu befragt, wie die Altersvorsorgeeinrichtungen (AVE) auf die Corona-Krise und den Kampf zurück zur Normalität reagieren. Das Ergebnis: Die Reaktion der Zentralbanken und der Regierung zu Beginn der Krise sei zur rechten Zeit gekommen, habe allerdings toxische Nebenwirkungen auf die Auszahlungsfähigkeit der AVEs.

Die Maßnahmen der Zentralbanken hätten die Verbindlichkeiten in die Höhe getrieben und gleichzeitig dazu geführt, dass die regelmäßigen Erträge wegen der Nullzinsen gesunken seien, heißt es von Amundi und Create Research. Dies in Kombination mit dem Zusammenbruch der Märkte im März 2020 habe die Liquiditätsquoten weltweit quasi verwüstet.

Wirtschaftlicher Schaden für Altersvorsorge steigt mit Dauer der Pandemie

Der Studie zufolge erwarten 85 Prozent der Befragten eine W- oder Zieharmonika-förmige Erholung der Finanzmärkte. 84 Prozent halten es für wahrscheinlich, dass die Zentralbanken ihre Unabhängigkeit verlieren werden, 77 Prozent erwarten, dass eine Inflation auf die Deflation folgen wird. Mit 90 Prozent glaubt die überwältigende Mehrheit, dass die Renditen in dieser Dekade geringer sein werden als in den vorangegangenen Jahrzehnten.

Nach Aussage von Amin Rajan, Projektleiter bei Create Research, gleicht die Bewertung des ökonomischen Schadens durch Covid-19 einen Blick durch ein Kaleidoskop, da bei jeder Drehung andere Bilder erscheinen. Fest stehe jedoch, dass der wirtschaftliche Schaden für die Altersvorsorge umso größer werde, je länger die Pandemie andauere.

Rund drei von vier Befragten betonen angesichts der Situation, dass Investments in dieser Ära sehr hoher Unsicherheit und Volatilität langfristig angelegt werden müssen. 75 Prozent nehmen daher private Märkte in den Fokus, um eine Widerstandsfähigkeit zu erreichen, die zu ihren Anlagebedürfnissen passt. 76 Prozent der Befragten halten globale Aktien mit hohem Cash-Flow für die erste Wahl, um das Portfolio robuster zu machen.