Wer behält im Ringen um die Digitalisierung der Finanzbranche die Oberhand, Fintechs oder etablierte Anbieter? Dieser Frage ist das Weltwirtschaftsforum in seiner Studie „Beyond Fintech – A Pragmatic Assessment of Disruptive Potential in Financial Services“ nachgegangen. Die überraschende Antwort der Studienautoren: wohl keiner von beiden.
Zwar hätten es die Fintechs zunächst geschafft, Tempo und Richtung der Innovationen im Finanzdienstleistungssektor vorzugeben. Es sei ihnen in den allermeisten Fällen aber nicht gelungen, diese Vorreiterrolle in Marktanteile umzusetzen. Stattdessen hätten die etablierten Häuser die Neuerungen schnell kopieren gelernt und mittels ihres vergleichsweise großen Kundenstamms automatisch die Marktführerschaft übernommen.
Für klassische Anbieter bedeutet dies laut Studie aber keinesfalls Entwarnung, im Gegenteil. Um technologisch mit den Fintechs Schritt halten zu können, seien die Etablierten auf Partnerschaften mit Tech-Giganten wie Google, Facebook oder Amazon angewiesen. Dieser Trend werde sich durch die zunehmende Bedeutung von künstlicher Intelligenz, Cloud Computing und Big-Data-Kundenanalysen noch verstärken.
Indem Google & Co. aber eine zunehmende Zahl an Kerndienstleistungen für Banken und Vermögensverwalter übernähmen, höhlten sie deren Geschäft immer weiter aus. Ob aus Partnern auf diese Weise irgendwann übermächtige Wettbewerber werden, wäre damit letztlich nur noch eine Entscheidung der Internet-Riesen entfernt.