Seedmoney-Investor Newalpha „Wer Gründergeist will, muss ihn fördern“

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Müssen die Investmentansätze besonders kreativ sein – siehe die diversen Hedgefondsstrategien – oder sind für Sie auch herkömmliche Long-only-Strategien interessant?

Rolland: Da haben wir keine Vorlieben. In Deutschland etwa haben wir einen Anbieter unterstützt, der in Infrastruktur investiert. Wir prüfen derzeit interessante Lösungen aus Nebenwerte-Segmenten und natürlich mögen wir kreative Idee. Aber am Ende des Tages muss das Geschäftsmodell stimmen. Das können kleinere unternehmerische Adressen sein, wir haben aber auch schon mit großen Adressen gearbeitet. Letztere verwalten zwar schon fünf, sechs Milliarden Euro, brauchen aber dennoch Startkapital für einen neu gestarteten Fonds.

Sehen Sie sich im Wettbewerb mit anderen?

Rolland: Wettbewerber haben wir nicht wirklich. Es gibt Adressen, die mitunter recht opportunistisch Seedmoney vergeben. Das sind Dachfonds oder Family Offices. Aber da steht kein Geschäftsmodell dahinter.

Ihre Meinung zur Entwicklung der Asset-Management-Industrie: Werden verstärkt Fondsboutiquen gegründet?

Rolland: Wir sehen zwei Tendenzen, die recht widersprüchlich sind. Zum einen gibt es die Regulierung, die es Unternehmern heutzutage viel schwieriger macht sich zu entfalten. Selbst kleine Fondsboutiquen werden wie Großbanken behandelt. Der damit einhergehende Aufwand ist ein großes Hindernis. Das war früher einiges leichter.

Doch trotz der zunehmenden Regulierung werden viele Fondsboutiquen gegründet. Gerade hier in Frankreich ist das ein Phänomen. Derzeit gibt es hierzulande gut 400 Firmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Deutschland eine vergleichbare Anzahl gibt. Das liegt an unserer Ausbildung. Die französischen Universitäten haben einen klaren mathematischen Fokus. Absolventen gehen danach vielfach ins Ausland, nach England, Asien oder in die USA und kehren wieder zurück nach Frankreich, um hier ihr erworbenes Know-how als Unternehmer umzusetzen. Da hat sich über die vergangenen Jahre ein sehr interessantes Ökosystem entwickelt.

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Quelle: Newalpha (April 2017)  ]

Wird dieses System ausreichend gefördert?

Rolland: Wir haben vor vier Jahren zusammen mit der französischen Regierung einen Fonds aufgelegt, der seinerseits nur in neue Talente der Asset-Management-Industrie investiert. Das Vehikel heißt „Sicav Emergence“ und geht in die richtige Richtung. Wer Gründergeist in dieser Branche sehen will, muss ihn auch fördern.

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Über den Interviewten:
Antoine Rolland ist Vorstandsvorsitzender und Investmentchef der Paris Fondsboutique Newalpha. Zum Unternehmen stieß er 2010 zusammen mit Kollegen aus Zeiten von ADI Alternative & Derivate Investments, ebenfalls einer Pariser Fondsboutique, die Rolland 1998 mitgegründet hatte.

 

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