Seedmoney-Investor Newalpha „Wer Gründergeist will, muss ihn fördern“

Sucht nach kreativen Fondslösungen und talentierten Portfoliomanagern: Antoine Rolland vom Seedmoney-Investor Newalpha

Sucht nach kreativen Fondslösungen und talentierten Portfoliomanagern: Antoine Rolland vom Seedmoney-Investor Newalpha

private banking magazin: Sehen Sie sich als Talent-Scout und Business Angel, stets auf der Suche nach den besten und innovativsten Fondslösungen?

Antoine Rolland: Ja, so sehe ich mich, so sehen wir uns. Ich komme selbst aus dem Asset Management und weiß aus eigener Vergangenheit, wie schwierig Geldgeber für eine Investmentlösung zu begeistern sind, wenn man noch keinen bewährten Track Record hat, kein nennenswertes Kapital vorweisen kann und auch erst noch beweisen muss, dass man ein gewisses Talent hat.

Meine Partner und ich haben unser früheres Unternehmen 2008 verkauft und dann eine Geschäftsidee gesucht, die einerseits neue Asset Manager und junge Talente fördert und andererseits interessierte Investoren die Möglichkeit gibt, in aufstrebende Fondsideen zu investieren. Heute ist Newalpha ein Inkubator für aufstrebende Portfoliomanager.

Startkapital, im Englischen Seedmoney, wünschen sich viele junge Fondsboutiquen. Wie gehen Sie bei der Managerselektion vor?

Rolland: Natürlich haben wir viele Bewerber. Wir analysieren weltweit über 300 neue Fondsideen pro Jahr. In der Regel investieren wir dann in vier bis fünf neue Talente. Dabei sind wir genauso in Asien und den USA unterwegs wie in Europa.

Alle Kandidaten durchlaufen dasselbe Auswahl-Prozedere, das ist ein rigoroser Due-Diligence-Prozess. Wir haben eigene Quant-Modelle, die den Managementansatz überprüfen, Investmententscheidungen analysieren und die Schwächen und Stärken herausstellen. Dazu haben wir ein Analysten-Team, dass größtenteils selbst im Portfoliomanagement tätig war und die verschiedensten Managementansätze abdeckt, egal ob Renten-, Aktien- oder Hedgefondsstrategien.

Sie sehen an der verhältnismäßig niedrigen Zahl der Seedmoney-Investments, dass dieser Prozess sehr aufwändig ist. Aber das ist auch notwendig, denn keiner unserer Investoren verliert gern Geld. Insgesamt haben wir in den vergangenen sechs Jahren dadurch 71 Entrepreneure mit insgesamt 1,5 Milliarden Euro unterstützt und haben zusätzlich fünf Fintechs Kapital über unseren Newalpha Fintech Fund gegeben.

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Quelle: Newalpha (April 2017)  ]

Mit welcher Summe und über welchen Zeitraum engagieren Sie sich?

Rolland: Die Ticketgrößen liegen zwischen 20 und 50 Millionen Euro. In der Regel verpflichten wir uns für sechs bis sieben Jahre. Es gibt Fälle, bei denen wir nicht nur in ein Talent, eine Fondslösung investieren, sondern uns als strategischer Partner sehen und deswegen uns auch am zugehörigen Unternehmen beteiligen.

Wer gehört zu Ihren Investoren?

Rolland: Wir arbeiten vor allem mit großen institutionellen Adressen, Pensionsfonds und Family Offices zusammen.