Seit Anfang 2022 Transaktionszahl und -volumen von Family Offices bricht ein

Verlassene Rolltreppen in einem Frankfurter Einkaufszentrum

Verlassene Rolltreppen in einem Frankfurter Einkaufszentrum: Family Offices waren seit 2021 nicht mehr in Deal-Laune und hielten sich bei Transaktionen an den Direktinvestment-, Start-up- und Immobilienmärkten zurück. Foto: Imago Images / rheinmainfoto

Ende 2021 waren Family Offices noch in Deal-Laune. Und zwar sowohl in Europa als auch global: Fast 500 Milliarden US-Dollar investierten Family Offices laut der PwC Global Family Office Deals Study 2023 im zweiten Semester 2021. Auch die Zahl der Transaktionen lag mit knapp 6.000 auf einem Allzeithoch. Von dieser Euphorie ist nicht viel übrig: An nur noch 2.440 Transaktionen waren Family Offices im ersten Halbjahr 2023 beteiligt – die Zahl der Deals ist damit so gering wie seit der zweiten Hälfte des Jahres 2013 nicht mehr. Auch das Volumen der Transaktionen fiel zuletzt auf nur noch 167 Milliarden Dollar.

Family Offices investierten jahrelang aktiv

Dabei weisen die Studienautoren Peter Englisch und Johannes Rettig von PwC darauf hin, dass das Auftreten von Family Offices bei Deals an den Immobilien-, Start-up- oder Direktinvestmentmärkten in den vergangenen Jahren agiler und aktiver geworden sei. Dass sich nun zumindest mit Blick auf Volumen und Zahl der Transaktionen eine Trendwende eingetreten ist, dürfte auch an der verschärften ökonomischen Situation liegen. Immerhin: Family Offices können mit Eigenkapital trotzdem investieren, wo sich die Fremdkapitalsituation auch durch die Zinsveränderungen verschärft hat.

Family-Office-Transaktionen nach Zahl und Volumen
Family-Office-Transaktionen nach Zahl und Volumen © PwC

Die beiden Studienautoren Englisch und Rettig haben für die Studie zu Deals der Family Offices eine globale Datenbank mit mehr als 7.500 von eben solchen analysiert und dabei den Zeitraum von Januar 2013 bis Juni 2023 analysiert. Was dabei als Family Office gilt, haben beide wie folgt definiert: ein Unternehmen, das mit dem Geld eines einzelnen Eigentümers oder einer Eigentümerfamilie gegründet wurde und deren Vermögen gezielt und langfristig anlegt.

Start-up-Investments werden wichtiger, Immobilienanlagen dafür nicht

Und: Offenbar zeichnen sich die Family Offices auch immer dadurch aus, dass Anlagen in Start-ups einen größer werdenden Teil der Transaktionszahl ausmachen – zuletzt lag der Anteil bei 63 Prozent. In der ersten Häfte des Jahres 2013 lag er noch bei 37 Prozent. Die steigende Zahl der Start-up-Transaktionen geht dagegen klar zulasten von Immobilien. Ihr Anteil ist von zwischenzeitlich fast 60 Prozent auf nun nur noch 22 Prozent gesunken.  

Investmentvolumen von Family Offices nach Anlageklasse
Transaktionszahl von Family Offices nach Anlageklasse © PwC

Auf der anderen Seite machen die Direktinvestments noch immer einen Großteil des Transaktionsvolumens aus: Bei 58 Prozent lag ihr Anteil zuletzt, das der Start-ups dagegen bei nur 26 Prozent. Das heißt: Die Deals im Venture-Capital-Segment weisen deutlich kleinere Volumina auf als bei normalen Direktinvestments. Gleich ist allerdings auch beim Volumen, dass die Bedeutung von Immobilien inzwischen klar abgenommen hat auf nur noch 16 Prozent Anteil am gesamten Volumen.