Der Mangel an geeignetem Personal im Private Banking und Firmenkundengeschäft bremst den geplanten Ausbau des Deutschland-Geschäfts der Oberbank aus. Das österreichische Institut, das hierzulande an 46 Standorten vertreten ist, will das Filialnetz weiter ausbauen. „Es können auch 55 oder 60 sein“, sagte der Vorstandsvorsitzende Franz Gasselsberger im Jahrespressegespräch in München, wie die Börsen-Zeitung berichtet.
Vorstandvorsitzender: „Wo finden wir gute Leute, um Filialen aufzubauen?“
2022 eröffnete die Oberbank Niederlassungen in Cottbus, Düsseldorf und Köln. Für die geplanten Filialen in Kassel und Magdeburg ist die Bank noch immer auf der Suche nach Personal. „Wir machen da keine Kompromisse“, so Gasselsberger, für den zwei Fragen wesentlich seien. Erstens: „Wo finden wir gute Leute, um Filialen aufzubauen?“ Zudem müsse der Vorstand in der Lage sein, größere Kunden selbst zu betreuen, was den Ausbau des Filialnetzes zusätzlich eingrenzt.
In Deutschland beschränkt sich die Bank mit Sitz in Linz auf das Firmenkundengeschäft und Private Banking und verzichtet im Gegensatz zum Heimmarkt Österreich auf das Retailgeschäft. Kaum eine andere Herausforderung gefährdet die Wachstumspläne vieler deutscher Banken im Geschäft mit vermögenden Kunden so stark wie der Fachkräftemangel. Wie eine Erhebung der Index Gruppe zeigt, die die Employer Branding Beratung exklusiv für das private banking magazin durchgeführt, hat sich die Zahl der öffentlich ausgeschriebenen Stellen, in denen „Private Banking“ und/oder „Wealth Management“ im Titel auftauchten, von 2020 auf 2022 nahezu verdreifacht.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte die Oberbank erneut ein Rekordergebnis von 295,3 Millionen Euro vor Steuern – eine Steigerung von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Abgesehen von den Jahren 2009 und 2020 stieg der Gewinn vor Steuern in den vergangenen Jahren stets. „Die Expansionsmärkte tragen ganz wesentlich zum Ertrag und Wachstum der Oberbank bei“, sagte Gasselsberger kürzlich in einem Gespräch mit dem Kurier.