Basel III „Nachranganleihen von Banken profitieren von Vorschlägen der EU-Kommission“

Seite 3 / 4

Zukünftig sollen Banken ESG-Risiken in ihr Risikomanagement einbetten und regelmäßig interne und externe Klima-Stresstests durchführen. Inwieweit die Analyse und Quantifizierung von ESG-Risiken in den Bilanzen zukünftig dennoch zu Auf- oder Abschlägen in der Risikogewichtung führt, bleibt abzuwarten. Doch schon jetzt ist festzuhalten, dass die Regulatoren ESG-Risiken eine entscheidende Bedeutung zukommen lassen. Dies trifft sowohl für finanzielle Verluste aus ESG-Risiken zu als auch auf die allgemeine Wandlung Europas zum klimaneutralen Kontinent.

Bankensektor bleibt hochreguliert und für Investoren interessant

Aus Bankensicht werden die zunehmenden Regulierungsmaßnahmen oftmals als strapazierend wahrgenommen und der Bereich allgemein als überreguliert kritisiert. Aus Investorenperspektive zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Die mittlerweile hohe Transparenz des Sektors und der tiefgreifende Regulierungsrahmen haben den Bankensektor zu einem hoch interessanten Markt insbesondere für Anleiheinvestoren gemacht. Fremdkapitalgeber sind vornehmlich an stabilen Zins- und Tilgungszahlungen interessiert und der zu erwartende Cashflow ist weniger stark an die Profitabilität gekoppelt wie bei Aktieninvestoren.

Die Regulierungsmaßnahmen im Nachgang der Global Financial Crisis (GFC) haben den Bankensektor stabilisiert. Dies lässt sich unter anderem an den quartalsweisen Veröffentlichungen des EBA Risk Dashboards ablesen. In den zuletzt veröffentlichten Daten zum zweiten Quartal 2021 wird das Bild der letzten Jahre bestätigt: Die Kapitalausstattung hat sich gegenüber dem Vorjahreswert um 0,8 Prozentpunkte verbessert. Die harte Kernkapitalquote (CET 1-Quote fully loaded) betrug zum Stichtag 15,5 Prozent. Ebenso hat sich die Kreditqualität verbessert. So war die Quote der notleidenden Kredite in den Bankbüchern abermals rückläufig. Die aggregierte NPL-Quote erreichte zum Ende des zweiten Quartals 2,3 Prozent (Vorjahr: 2,9 Prozent).

 

Abbildung 1: Entwicklung der Harten Kernkapitalquote (CET 1-Quote fully loaded)
Quelle: European Banking Authority (EBA Dashboard Q2 2021; weighted average), nordIX AG

Abbildung 2: Anteil notleidender Kredite (NPL-Quote)
Quelle: European Banking Authority (EBA Dashboard Q2 2021; weighted average), nordIX AG

Zudem sind europäische Banken bereits im Rahmen der „grünen“ Offenlegungen und der nachhaltigen Berichterstattung nach Säule 3 trotz offensichtlicher Mängel in der Datenverfügbarkeit bestmöglich transparent. Darüber hinaus bietet die von der EBA favorisierte Kennzahl der Green Asset Ratio einen ersten Einblick in das „grüne“ Exposure von Banken, also den Anteil taxonomiekonformer Risikopositionen am Gesamtportfolio. So bieten die Offenlegungen gerade ESG-Investoren einen Informationsgehalt, der für interne Analysen einen wertvollen Mehrwert schaffen kann. Für den Investor bietet die höhere Visibilität den Vorteil Aufgrund der besonderen Refinanzierungsstruktur in der Lage zu sein, mit seinem Kapital entlang der Kapitalstruktur einer Bank zu partizipieren.

Nachrangige Anleihen von Banken bieten Rendite

In Zeiten niedriger Zinsen und Risikoprämien bieten insbesondere nachrangige Bankanleihen eine Investmentopportunität. Gemäß Kapitalrang sind Gläubiger von Nachranganleihen gegenüber Aktienkapitalgebern bessergestellt. Die Nachrangigkeit der Auszahlungen ergibt sich im Vergleich zu klassischen Senioranleihen – das Risiko der Nachrangigkeit muss allerdings adäquat bezahlt werden.