Basel III „Nachranganleihen von Banken profitieren von Vorschlägen der EU-Kommission“

Jens Franck und Sergej Oganesov von Nordix

Jens Franck und Sergej Oganesov von Nordix: Die beiden Portfoliomanager sehen Potenzial in den Vorschlägen der EU-Kommission zu Basel III. Foto: Nordix

Die vor kurzem vorgelegten Vorschläge der EU-Kommission zur Umsetzung der internationalen Bankenregeln (Basel III) in der Europäischen Union sind ein abermals stabilisierender Faktor für den europäischen Finanzsektor. Zudem würden die vorgeschlagenen Maßnahmen die Vergleichbarkeit der risikogewichteten Kapitalquoten innerhalb des europäischen Bankensektors deutlich verbessern. Diese erhöhte Transparenz und erhöhten Stabilitätsanforderungen würden sich wiederum positiv auf die Ertragsstabilität bei Bankanleihen auswirken. Insbesondere Nachranganleihen von Bankinstituten würden davon profitieren.

Am 27. Oktober 2021 hat die EU-Kommission ihre Vorschläge zur weiteren Umsetzung der Basel III-Reformen in EU-Recht präsentiert. Kernthema dieser Reform ist der sogenannte „Output Floor“. Dieser bereits vorab intensiv diskutierte Mechanismus ist vorwiegend für große Kreditinstitute wie Großbanken relevant, die ihre regulatorische Eigenkapitalunterlegung auf Basis interner Modelle berechnen.

Hintergrund ist die bestehende Möglichkeit für Banken, die Risikogewichtung für Kreditpositionen mittels zwei verschiedener Ansätze zu berechnen: Entweder können Kreditinstitute den Kreditrisiko-Standardansatz (KSA) oder den auf internen Beurteilungen basierenden Ansatz (Internal Ratings Based Approach (IRBA)) anwenden. Der wesentliche Unterschied ist, dass bei der KSA-Methodik auf externe Bonitätsbeurteilungen von Ratingagenturen zurückgegriffen wird.


Demgegenüber wird beim IRB-Ansatz die Quantifizierung der Eigenkapitalanforderung auf Basis der wesentlichen Kreditrisikoparamater wie die Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default (PD)) und Ausfallverlustquote (Loss Given Default (LGD)) selbst vorgenommen. Letzterer Ansatz wird vorwiegend durch große Finanzinstitute genutzt. Laut Übersicht der Deutschen Bundesbank nutzen beispielsweise die Commerzbank und die Deutsche Bank den IRBA.

Diskrepanz zwischen den ermittelten Risikogewichten soll minimiert werden

Ein wesentlicher Kritikpunkt der letzten Jahre war, dass Kreditinstitute mit interner Berechnungsmethodik ihren Eigenmittelbedarf tendenziell zu gering ausgewiesen haben, was im Vergleich zu den Ergebnissen auf Basis der KSA-Methodik zu hohen Abweichungen führt. Über den vom Baseler Ausschuss hervorgebrachten „Output Floor“ soll eben diese Diskrepanz zwischen beiden Ansätzen minimiert werden. Konkret soll der intern ermittelte Eigenkapitalbedarf in keinem Fall geringer sein als 72,5 Prozent des entsprechenden Eigenkapitalbedarfs, der sich auf Basis des KSA-Ansatzes ergeben würde.