Das fällt schon auf: Als das Online-Portal Brokervergleich.de das aktuelle Ergebnis des Echtgeld-Tests herausgibt, prangt bei 15 der 16 getesteten Robo-Advisors ein Minus. Kein Wunder, schließlich geht es um den heißen Börsensommer, genauer um den Zeitraum vom 1. Mai bis 31. Oktober. Am heftigsten erwischte es die Comdirect-Tochter Cominvest, deren Musterdepot in der Zeit um 8,2 Prozent einbrach.
Nur ein einziger Anbieter hielt das Depot erfolgreich in der Gewinnzone: Die ebase-Tochter Fintego mit dem ausgewogenen Depot „Ich will streuen“. Das Plus für den betrachteten Zeitraum liegt bei 0,4 Prozent.
Ganz klar: Über die langfristige Qualität der Robo-Beratungen sagen diese Zahlen rein gar nichts aus. So viel sollte klar sein. Aber trotzdem ist es nicht ganz uninteressant, woher das Plus denn nun kommt.
Von den stets als Schutz eingesetzten Anleihen konnte es nicht kommen. Sämtliche gängigen Anleihe-Indizes ließen im Sommer Federn – Bundes-, Unternehmens- und Schwellenländeranleihen. Tatsächlich zog von den herkömmlichen Märkten im betrachteten Zeitraum nur ein einziger ordentlich an: Der US-Dollar. Er legte von Mai bis Ende Oktober gegenüber dem Euro um 6,0 Prozent zu. Wer also den Wechselkurs nicht gesichert hatte, konnte hier Verluste aufholen.
Das bestätigt Marcus Halter: „Zwei US-Dollar-Positionen in dem Musterdepot legten im betrachteten Zeitraum in Euro zu: der ETF für globale Aktien und der für Rohstoffe“, so der Mann, der bei ebase für die gemanagten Depots zuständig ist. Der globale Aktien-ETF nimmt 40 Prozent im Depot ein und bildet den Aktienindex MSCI World ab – und lässt die Wechselkurse der Währungen frei schwingen. Der Index besteht zu mehr als der Hälfte aus in Dollar notierten Aktien. In Dollar gerechnet verlor er im betrachteten Zeitraum 2,2 Prozent, in Euro umgerechnet legte er um 4,3 Prozent zu.
Gleiches bei Rohstoffen, die man bei Fintego über den Comstage Commerzbank Commodity ex-Agriculture EW Index ETF (ISIN: LU0419741177) abbildet. Enthalten sind Energieträger, Edelmetalle und Industriemetalle. Der ohne Währungssicherung aufgebaute ETF ist im Musterdepot mit 5 Prozent gewichtet und legte um 3,5 Prozent zu.
Wie gesagt: Selbstverständlich spielt bei solchen kurzfristigen Zeiträumen immer auch eine gute Portion Glück mit. Aber zumindest ist das Rätsel nun gelöst.