Private Debt im Private Banking „Für das Private-Wealth-Segment eignen sich eher Eltif-Strukturen“

Von links: Thomas Lange, Kirsten Bode, Christian Jasperneite sowie Thorben Lippert und Malte Dreher vom private banking magazin.

Die Roundtable-Teilnehmer von links nach rechts: Thomas Lange, Kirsten Bode, Christian Jasperneite. Foto: Christoph Fröhlich

private banking magazin: Private Debt wird vor allem von institutionellen Anlegern genutzt. Spielt es im Geschäft für vermögende Privatkunden für Sie schon eine Rolle?

Christian Jasperneite: Wir bieten zwar Co-Investments an, dann aber nur für große institutionelle Investoren. Private Debt ist also nichts, was im Private Banking im weitesten Sinne genutzt werden könnte. Wir wollen diese Anlageklasse aber ins Spektrum der investierbaren Assetklassen aufnehmen.

Thomas Lange: Wir setzen Distressed-Recovery- und laufende Senior-Loan-Strategien von Robus ein, haben im Immobilienbereich zudem eigene Strategien für unsere Family-Office-Kunden: Als kleine Krönung haben wir vergangenes Jahr das erste Mal eine eigene nicht-börsennotierte und inflationsgeschützte Anleihe im Immobilienbereich mit initiiert.

 

Sie sprechen den Immobiliensektor an. Private Debt gilt aber als sehr breite Anlageklasse.

Kirsten Bode: Das stimmt. Wir fokussieren uns auf den Bereich Corporate Lending im unteren Ende des Mittelstandsegments; eine der vielen Nischen von Private Debt. Private-Debt-Fonds erfahren in solch einem Segment oft wenig Wettbewerb. Und: Private Debt funktioniert typischerweise über einen traditionellen, geschlossenen Investmentfonds. Die Asset Manager investieren über drei Jahre und haben dann fünf Jahre Ernteperiode. Das Commitment läuft also langsam hoch, bleibt für eine Periode auf nahezu 100 Prozent und tickt dann langsam wieder runter. 

Solche Vehikel sind im Private-Wealth-Segment schwer zu implementieren.

Bode: Das ist richtig, wir adressieren mit dem traditionellen Angebot institutionelle Kunden. Für das Private-Wealth-Segment eignen sich unserer Ansicht nach eher Eltif-Strukturen, bei denen zum Teil liquide und illiquide Anlagen kombiniert werden.

Inwieweit kann der Eltif-Mantel Private-Debt-Produkte im Private-Wealth-Segment etablieren?

Christian Jasperneite.
Christian Jasperneite. © Christoph Fröhlich

Jasperneite: Wir müssen den Kunden solche Lösungen anbieten, Eltifs sind schließlich depot- und reportingfähig. Das bietet Kunden emotional einen einfacheren Zugang zu dem Thema, obwohl es regulatorisch auch andere Möglichkeiten gibt. Wir erwägen deshalb auch, eine Vermögensverwaltungsstrategie aufzusetzen, die möglicherweise später Eltifs beinhalten wird. Wohl wissend, dass so eine Vermögensverwaltungsstruktur eine 10-jährige Laufzeit hat.

Wie wollen Sie ob der Breite des Marktes eine passende Strategie selektieren?

Jasperneite: In einer Vermögensverwaltung, wie ich sie verantworte, reichen die Assets pro Kunde nicht aus, um über alle Segmente des Marktes zu streuen. Fakt ist aber: Nicht in jede Nische muss investiert werden, um eine ausreichende Streuung zu erreichen. Das gilt auch für liquide Anlagen. In der Selektion sollten verschiedene Asset Manager verglichen werden: Welches Alpha traue ich dem Manager zu, wie sieht der Track Record aus?

Lange: Es geht nicht nur darum, die Kunden zu kennen, sondern auch die Partner. Wir suchen also eher nach der Kompetenz des Teams, nach Track Record, nach der Vergangenheit der Analysten. Reine Finanzmanager helfen nicht.