Wenn ich mir die Marktkapitalisierung der einzelnen Versorger anschaue, bekommt Windenergie, wenn sie zehn Prozent des Bedarfs in Europa abdeckt, auch nur zehn Prozent des Finanzierungsbedarfs. Würde man sich komplett darauf reduzieren, würde man einen riesigen Bereich der Ökonomie vernachlässigen. Das hat keinen Sinn.
Haben Sie beim Thema Reporting Wünsche an die Politik, welche dieses vereinfachen könnten?
Stranz: Die Politik hat eigentlich ihre Arbeit gemacht. Sie hat den Rahmen gesetzt, jetzt geht es um die konkrete Umsetzung beim Reporting. Dabei hilft es selbstverständlich nicht, wenn sie ein europäischer Versicherer sind und die Bafin eine...
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Wenn ich mir die Marktkapitalisierung der einzelnen Versorger anschaue, bekommt Windenergie, wenn sie zehn Prozent des Bedarfs in Europa abdeckt, auch nur zehn Prozent des Finanzierungsbedarfs. Würde man sich komplett darauf reduzieren, würde man einen riesigen Bereich der Ökonomie vernachlässigen. Das hat keinen Sinn.
Haben Sie beim Thema Reporting Wünsche an die Politik, welche dieses vereinfachen könnten?
Stranz: Die Politik hat eigentlich ihre Arbeit gemacht. Sie hat den Rahmen gesetzt, jetzt geht es um die konkrete Umsetzung beim Reporting. Dabei hilft es selbstverständlich nicht, wenn sie ein europäischer Versicherer sind und die Bafin eine andere Meinung hat, als beispielsweise die französische Aufsicht. Deshalb wäre es sehr vorteilhaft, wenn möglichst bald mehr Klarheit herrschen würde. Es hilft zudem nicht, dass die SFDR Nummer 1 Richtlinien bereits in Kraft getreten sind, SFDR 2 verschoben wurde. Alle stochern derzeit irgendwie im Nebel. Jeder hat gefühlt so ein bisschen Sorge, dass man etwas macht, was nicht mehr zurückgedreht werden kann. Soll man vorpreschen und sich als SFDR 8 klassifizieren. Eine Rückklassifizierung wäre unglaublich kompliziert.
Warum?
Stranz: Wenn in der Umsetzungsrichtlinie umfangreichere Reportings kommen, die vielleicht dann auch Kosten auslösen würden, hätte man sich durchaus die Frage stellen können, ob abwarten nicht klüger gewesen wäre. Schließlich ist jetzt noch nicht bekannt, was genau auf einen zukommt.
Wir wollen Vorreiter sein, haben wie gesagt 90 Prozent unserer Fonds in SFDR 8 und 9. Aber das sind Unsicherheiten, die gehen weniger auf die Politik zurück, wenn man sie als Regulator sehen möchte, dann vielleicht schon, aber mehr gefragt ist die administrative Umsetzung. Momentan sieht es so aus, als wenn die Branche dem Regulator noch etwas voraus ist. Das ist nicht wirklich gut.
Sie sagten, in Deutschland ist Atomkraft umstritten. Wie steht AXA IM dazu?
Stranz: Angesichts der Dringlichkeit des Klimawandels müssen wir unsere Anstrengungen verstärken und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft unterstützen. Es handelt sich dabei um einen beispiellosen und komplexen Wandel, der nur möglich ist, wenn die Hauptakteure des Energiesektors in die Lage versetzt werden, ehrgeizige Übergangspläne umzusetzen. Daher sind wir entschlossen, unsere Unterstützung nur auf Akteure mit ehrgeizigen und glaubwürdigen Übergangsstrategien zu konzentrieren.
Was bedeutet das konkret?
Unsere Anlagestrategie beruht auf einem Mix aus ESG-Integrationsansatz, der für alle unsere Vermögenswerte gilt, aktiver Eigentümerschaft sowie gezielten Einflüssen, die insbesondere darauf abzielen, die negativen Auswirkungen einiger Branchen auf die Umwelt zu mindern. Was den Energiesektor anbelangt, so hat AXA IM vor kurzem seine Anlagepolitik für den Öl- und Gassektor verschärft, wobei insbesondere neue Ausschlüsse für unkonventionelles Öl und Gas sowie Engagement-Aktivitäten zur Förderung und Unterstützung des Wandels in der Branche vorgesehen sind.
Und Kernenergie?
Stranz: Die Kernenergie wird als Teil eines Energiemixes und einer langfristigen Dekarbonisierungsstrategie betrachtet, die das Klima, die CO2-Emissionen, die Energienachfrage und die Erschwinglichkeit berücksichtigt und auch die Umweltkontroversen mit einbezieht. In diesem Zusammenhang verfolgen wir keine spezifische Ausschlusspolitik für dieses Segment, sondern wenden je nach Fonds die entsprechenden Einschränkungen der Labels an.