Analyse Institutionelle setzen auf Artikel-8-Fonds und Auslandsmärkte

Monika Bednarz und Sven Helmer von Lagrange

Monika Bednarz und Sven Helmer von Lagrange: Die Finanzierungen von Immobilieninvestments bereiten institutionellen Investoren offenbar keinerlei Probleme. Das Risiko von Preis- und Mietrückgängen wurde zuletzt deutlich geringer eingeschätzt. Foto: Lagrange Financial Advisory GmbH

Deutsche institutionelle Investoren tendieren mehrheitlich weiterhin zu einer Ausweitung ihrer Immobilieninvestments beziehungsweise ihres Engagements in Immobilien-Spezial-AIF. Im Rahmen der 3. Befragung zum Fondsmonitor der Lagrange Financial Advisory (Lagrange) für das zweite Halbjahr 2021 ergab sich bezüglich der Immobilienquote insgesamt ein Indexstand von 7,41 Punkten, der im Juni noch bei 7,00 Punkte lag. Ein Stand von 1 entspräche dabei einer starken Reduzierung, ein Stand von 11 einer starken Erhöhung des Immobilienanteils unter den Spezialfonds-Anlagen.

Anteil von Immobilien-Spezial-AIF auf Höchststand

Bezogen auf den Anteil von Immobilien-Spezial-AIF an den insgesamt gehaltenen Spezial-AIFAnlagen ergab sich der bislang höchste Indexstand von 7,59 Punkten (Juni 2021: 7,33 Punkte). Dabei gab kein einziger Umfrageteilnehmer an, eine Reduzierung anzustreben. 27 Prozent wollen ihren Anteil der Immobilien-Spezial-AIF konstant halten; alle anderen planen dessen Erhöhung. Bezüglich der Risikokategorien dominieren weiterhin Core- und Core-plus-Anlagen, auf welche zusammengefasst 74 Prozent aller Nennungen entfielen (Juni 2021: 72  Prozent).

Core-plus-Anlagen wurden dabei von 39 Prozent der Befragten genannt, Core-Anlagen von 35 Prozent. Investments der Kategorie Value add wurde von 18 Prozent genannt und verloren damit weiter an Bedeutung, während opportunistische Investments unverändert nur für 8 Prozent der teilnehmenden Investoren infrage kommen.


Mit Blick auf die verschiedenen Immobilien-Nutzungsarten erfreuen sich Wohnimmobilien erneut der größten Beliebtheit, wenngleich diese im Vorjahresvergleich etwas nachgelassen hat. Sie kommen dennoch für rund 16 Prozent der teilnehmenden Investoren infrage, dicht gefolgt von Logistikimmobilien, die weiterhin unverändert bei 15 Prozent liegen. Deutlich an Attraktivität gewonnen haben Einzelhandelsimmobilien mit einem mindestens 70-prozentigen Lebensmittel-Anteil, die inzwischen für 12 Prozent der Befragten infrage kommen. An vierter Stelle folgen Büros mit unverändert 11 Prozent.

Interesse an Ausländsmärkten wächst

Bei den Zielregionen für Investments von Immobilien-Spezial-AIF zeichnet sich ein wachsendes Interesse an ausgewählten Auslandsmärkten ab. Deutschland liegt zwar weiterhin unangefochten an der Spitze, wurde aber nur noch von 16 Prozent der Befragten genannt, was dem bislang niedrigsten Wert Fondsmonitor entspricht. Demgegenüber sind die BeNeLux-Länder mit 11 Prozent sowie Österreich mit 10 Prozent und Frankreich 9 Prozent bereits zum zweiten Mal in Folge häufiger genannt worden als zuvor, sodass hier ein kontinuierlich wachsendes Interesse anzunehmen ist. Großbritannien, Mittel- und Osteuropa sowie die USA wurden jeweils nur von 3  Prozent der Befragten genannt und spielen somit aktuell nur eine Nebenrolle.