Der Krieg in der Ukraine sorgt für unruhige Anleihe-Märkte. Institutionelle Anleger wollen dennoch an Festzinsprodukten in Schwellenländern festhalten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Vontobel Asset Management unter mehr als 300 institutionellen Anlegern und Vermögensverwaltern in Nordamerika, Europa und dem Asien-Pazifik-Raum. Vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine zeigten sich weltweit 72 Prozent der Profianleger in Bezug auf BIP-Wachstum, Inflation und Risikoprämien für Anleihen in den europäischen Schwellenländern optimistisch. Seit Beginn des Krieges sind es demnach nur noch 55 Prozent.
Mehr als die Hälfte (64 Prozent) gab jedoch an, das Vermögen in der Anlageklasse in den kommenden 24 Monaten „leicht“ oder „wesentlich“ erhöhen zu wollen. Als Hauptgründe für die Aufstockung wurden die Risikostreuung (56 Prozent), ein hochliquider Markt (48 Prozent) und gute Aussichten in Bezug auf die Berücksichtigung von Umwelt- und Sozialkriterien sowie einer verantwortungsvollen Unternehmensführung, kurz ESG (47 Prozent), genannt. Größte Sorge der Profianleger bei Festzins-Anlagen in aufstrebenden Märkten sind Ausfallraten und Schuldenlast (51 Prozent), Liquidität (48 Prozent), Volatilität (45 Prozent) sowie die regelkonforme Unternehmensführung, Datenqualität und -transparenz sowie Berichtsstandards (38 Prozent).
Mit mehr als 90 Prozent geben fast alle Befragten an, bei Schwellenländer-Anleihen ESG-Kriterien zu berücksichtigen. Etwa die Hälfte setzt dabei auf Screening zum Ausschluss von Wertpapieren sowie Gespräche mit dem Management von Unternehmen. Die Daten von Drittanbietern seien aber häufig uneinheitlich, beklagen 62 Prozent der Finanzprofis. Bei geeigneten Tools von externen Asset Managern herrsche ein Mangel, sagen noch 43 Prozent.