Inflationsschutz Werterhalt durch erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastruktur

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Inflationsschutz
Werterhalt durch erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastruktur
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Christian Humlach von Aquila Capital

Christian Humlach von Aquila Capital: „In Europa wird der Strompreis nach dem Merit-Order Modell bestimmt. Dabei setzt der Produzent, dessen Grenzkosten am höchsten sind, den allgemeinen Marktpreis – aktuell sind dies die Betreiber traditioneller fossiler Kraftwerke.“ Foto: Aquila Capital

Wenn sich der Krieg Russlands gegen die Ukraine, fortschreitender Klimawandel und wachsende geopolitische Spannungen überlagern, vertieft sich die Sorgenfalte auf der Stirn von Investoren. In Deutschland nahm die Geldentwertung seit Anfang 2022 erheblich zu. Die im laufenden Jahr zwar leicht rückläufige Tendenz ist dabei stark basisbedingt, da sich Inflation durch einen Vergleich mit dem jeweiligen Vorjahresmonat berechnet – und somit die Werte für 2023 den bereits im Vorjahr deutlich gestiegenen Preisen gegenübergestellt werden. Für Anleger stellt sich damit die Frage, wie sie Anlagen sinnvoll gegen Preissteigerungen absichern können.

Infrastrukturprojekte sind langfristig ausgerichtet und versprechen planbare Erträge – daher gelten sie als Möglichkeit zum Inflationsschutz. Investierbare Assets bietet im Bereich der wirtschaftlichen Infrastruktur unter anderem der Energiesektor. Neben stabilen Renditen für Anleger leisten diese Projekte auch einen substanziellen Beitrag zur Energieunabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Atomkraft sowie zur Energiewende und Klimaschutz.

Infrastrukturanlagen als Teil eines ausgewogenen Portfolios

Wer sich mit Portfoliomanagement beschäftigt, lernt sehr früh: Diversifizierung ist essenziell. Alles auf eine Karte zu setzen, ist unnötig riskant. Deswegen gehören neben klassischen Anlageprodukten wie Aktien und Renten auch langfristiger gebundene, illiquidere Investitionen in ein ausgewogenes Portfolio. Diese werden während turbulenter Jahre möglichst nicht angefasst und bestehen auch durch Krisenzeiten. Zu solchen langfristig gebundenen Investitionen zählen Infrastrukturanlagen. Sie weisen darüber hinaus eine geringe Korrelation zu klassischen Investments auf.

 

 

 

Auch wenn Anleger bereit sein müssen, auf einen Teil ihrer Liquidität zu verzichten, zeichnen sich die Investments durch stabile Erträge und hohe sowie planbare jährliche Ausschüttungen aus. Das macht sie interessant für Institutionen wie Pensionskassen, die regelmäßige Zahlungen an die Pensionäre leisten müssen. Die Bandbreite an investierbaren Projekten ist groß und heterogen, und kann auch nachhaltig „Grün“ ausgerichtet sein.

 

Quelle: Aquila Capital

Infrastrukturinvestments in Erneuerbare Energien schützen besonders effektiv vor Inflation

Investitionen in Infrastrukturprojekte bedeuten jedoch nicht automatisch eine Inflationsabsicherung. Damit sie als Schutz funktionieren, müssen Projektbetreiber die inflationsbedingt steigenden Kosten an ihre Kunden weitergeben können. Das ist beispielsweise der Fall, wenn für ein Produkt hohe Markteintrittsbarrieren herrschen beziehungsweise ein Unternehmen eine monopolartige Stellung innehat. Die dominante Marktposition erlaubt es, die steigenden Kosten ohne Druck von Wettbewerbern an die Kunden weiterzureichen. Alternativ können vertragliche Regelungen festlegen, dass höhere Kosten an Konsumenten weitergegeben werden dürfen. Das ist zum Beispiel bei Kopplungen von Preisen an den Konsumentenpreisindex der Fall.

Besonders als Inflationsschutz geeignet sind Anlagen im Energiesektor. Ein Grund dafür ist der Anstieg der Energiepreise, der langfristig deutlich über dem Konsumentenpreisindex liegt. Der Strompreis ist ein zentrales Element der Preissteigerungen, die das produzierende Gewerbe als auch die Endverbraucher gleichermaßen stark treffen. Über Investments in Energieinfrastruktur können sich Anleger daher absichern.

 

Quelle: Bantleon

Ein Blick auf die Entwicklung der Strompreise in Deutschland, die sowohl für Haushalte als auch die Industrie insbesondere im vergangenen Jahr massiv in die Höhe geschnellt sind, unterstreicht dieses Argument ebenfalls.


Quelle: Statista

 

Quelle: Statista

 

Bei steigenden Strompreisen bieten insbesondere Investitionen in Erneuerbare Energien eine wirksame Inflationsabsicherung. Zudem werden durch die jüngsten technologischen Weiterentwicklungen die wirtschaftlichen Aspekte der Investitionen interessanter und risikoärmer. Die für den Betrieb der Anlagen benötigten natürlichen Ressourcen wie Wind und Sonne sind kostenlos verfügbar und daher nicht der allgemeinen Preisentwicklung unterworfen. Sollten Wind und Sonne nicht stabil verfügbar sein, bietet Wasserkraft eine Alternative, um die Grundlaststrom zu sichern.

Strukturelle Ertragsvorteile für Erneuerbare Energien

In Europa wird der Strompreis nach dem Merit-Order Modell bestimmt. Dabei setzt der Produzent, dessen Grenzkosten am höchsten sind, den allgemeinen Marktpreis – aktuell sind dies die Betreiber traditioneller fossiler Kraftwerke. Die Folge: Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbarer Energien sind nicht von deutlich steigenden Kosten beim Einkauf betroffen, aber sie können ihren Strom zum gestiegenen Marktpreis verkaufen.