Frankfurt setzt Fokus auf Onshore-Geschäft Julius Bär verlagert EU-Kunden nach Luxemburg

Zentrale der Julius Bär Gruppe in Zürich

Zentrale der Julius Bär Gruppe in Zürich

Die Julius Bär Gruppe nutzt die mit der Commerzbank International S.A. Luxembourg, kurz Cisal, erworbene Temenos-Plattform künftig als Buchungszentrum für ihree europäischen Private-Banking-Kunden. Ab 2018 werden diese über die Bank Julius Bär Luxembourg, wie die frühere Cisal mittlerweile heißt, abgewickelt. Bislang war die deutsche Tochtergesellschaft Julius Bär Europe als Buchungsplattform benutzt worden.

Die Commerzbank-Tochter Cisal hatte die Julius Bär Gruppe im Dezember 2015 für rund 68 Millionen Euro übernommen. Neben Kundengeldern in Höhe von knapp 3 Milliarden Euro hatten die Schweizer es vor allem auf den Erwerb der Temenos-T24-Plattform abgesehen. Bereits zuvor hatten die Verantwortlichen von Julius Bär signalisiert, künftig auf Temenos als Partner bei der Erneuerung ihrer Banking-Plattform zu setzen.

Die europäische Kundschaft inklusive der Standorte Madrid, Amsterdam, Dublin und Luxemburg waren mit dem Kauf des internationalen Wealth Managements der Bank of America Merrill Lynch (BAML) zur Julius Bär Gruppe gelangt. Das war im August 2012. Die EU-Kunden wurden weiterhin aus den jeweiligen europäischen Standorten beraten, seit Juli 2013 aber über die Buchungsplattform in Deutschland abgewickelt. Dieses Offshore-Geschäft verlagert sich nun 2018 nach Luxemburg.

Ein Geschäftsfeld in Deutschland

Julius Bär Europe wird sich wieder auf das deutsche Onshore-Geschäft mit vermögenden Kunden fokussieren. Dort komme die Bank in ihrer Wachstumsstrategie bei der Zahl der Kunden und der verwalteten Kundevermögen voran und sei bereits seit viertem Quartal 2014 profitabel, wie es von der Bank heißt. Ab diesem Jahr will man als Gesamt-AG schwarze Zahlen schreiben.

Das Schweizer Mutterhaus erklärt im Geschäftsbericht 2016 die jüngsten Erfolge im deutschen Private Banking damit, dass „vor dem Hintergrund der laufenden Branchenkonsolidierung der ausschließliche Fokus auf reines Private Banking, der gute Ruf und die solide finanzielle Basis von bestehenden und neuen Kunden sehr geschätzt wird“.

Julius Bär Europe ist in Deutschland an acht Standorten vertreten und konnte die vergangenen Monate einige Top-Berater aus der Private-Banking-Branche für einen Wechsel gewinnen, darunter die Kundenberater Andreas Wagner und Alexander Schmidt sowie fürs Portfoliomanagement Ralf Mielke. Während Wagner und Mielke von Bankhaus J. Safra Sarasin kamen, wechselte Schmidt vom Bankhaus Hallbaum zu den Schweizern.

Hinzu kommen die Neueinstellungen von Jens Wissel (Portfoliomanagement) und Thorsten Kubeil (Berater). Beide wechselten zu Julius Bär Europe von Hauck & Aufhäuser. Jüngst holte man auch noch Tobias Wehle von der Berenberg Bank an Bord. Er wird bei Julius Bär im Portfoliomanagement arbeiten und an Lutz Welge berichten.

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