Dirk-Jan Schuiten wirkt aufgeregt, als er in dem Besprechungsraum im Park Hyatt Hotel in Hamburg sitzt – und sichtlich stolz. Hier erklärt er in Einzelgesprächen das Konzept von Prospery. Eine digitale Plattform sei es, und eine Tochter der Bank ABN Amro, so der Niederländer in schnellem Englisch. Es dauere nur 15 Minuten, bis man dort Kunde wird.
Als erstes erklärt Schuiten das System „Prospery View“: Kunden bekommen den kompletten Überblick über ihr Vermögen. Das System greift auch auf Bankdaten von anderen Häusern zu, wenn man es erlaubt. Das ist der eine Teil.
Außerdem kann man persönliche Ziele eingeben. Ein Prognose-Modell sagt dazu passend den Vermögensstand über die Jahre voraus und schätzt ein, wie realistisch die Ziele sind, und ob man daran was ändern kann.
Und dann kommt der Financial Planner ins Spiel – der Berater, oder auch „Coach“, wie Prospery ihn konsequent nennt. Er optimiert mit dem Kunden das Vermögen, hält ihn auf dem Laufenden, beantwortet Fragen. Das Neue daran: Der Kunde unterhält sich mit ihm nur über Online-Video. Sofort drängen sich Fragen auf, und das Interview beginnt.
private banking magazin: Was ist, wenn der Berater gerade besetzt ist?
Dirk-Jan Schuiten: Wir haben zunächst eine Chat-Funktion, die die Assistenten des Coaches betreuen. Die beantworten zunächst die häufigsten, eher allgemeinen Fragen.
Studenten?
Schuiten: Nein, sie sind ausgebildet und arbeiten für die Bank. Sie sind nur keine Financial Planner. Wenn Sie ein richtiges Beratungsgespräch mit dem Finanz-Coach führen wollen, machen Sie einen Termin.
Rund um die Uhr?
Schuiten: Nein, aber immerhin in verlängerten Bürozeiten. Die gehen bei uns von 9 bis 21 Uhr und am Sonnabend von 10 bis 14 Uhr. Wir haben in den Niederlanden einige Erfahrung mit so etwas, ein großer Teil der Baufinanzierungsberatung läuft schon über Video. Und dort melden sich die meisten Kunden so gegen 18 oder 19 Uhr, also zu gar nicht so ungewöhnlichen Zeiten. Den Sonnabend nutzen dagegen nicht so viele.