Artur Montanhas vom Vermögensverwalter Lunis „Fußballer sind eine Ware, mit der alle Geld verdienen wollen“

Artur Montanhas von der Lunis Vermögensmanagement: Der Finanzberater hat einige Fußballspieler als Mandanten und spricht klare Kante, was die Vermögensplanung angeht.

Artur Montanhas von der Lunis Vermögensmanagement: Der Finanzberater hat einige Fußballspieler als Mandanten und spricht klare Kante, was die Vermögensplanung angeht.

Profifußballer ist man in jungen, unerfahrenen Jahren. Ein Problem für die Vermögensplanung?

Artur Montanhas: Mangelnde Lebenserfahrung bei Profifußballern sorgt leider dafür, dass deren Gutmütigkeit von vielen ausgenutzt wird. Falsche Freunde, reines Profitdenken im Umfeld der Spieler macht es für die Jungs nicht leicht zwischen gut und schlecht zu unterscheiden. 

Also doch kein Berufstausch, Fußballer statt Finanzprofi.

Montanhas: Ich würde mein Leben nicht mit dem eines Fußballprofis tauschen wollen. Heutzutage werden diese sehr jung in eine Welt gelassen, welche mit der wahren Welt wenig zu tun hat. Dennoch sind deren Probleme vielfältig. Eine unbeschwerte Jugend haben die Spieler nicht, weil sie sehr früh Profi werden. Das Leben findet hauptsächlich in Hotels statt. Man ist ständig auf Reisen, zieht ständig um. Unter diesen Voraussetzungen ist beispielsweise eine normale Beziehung, Freunde treffen, sich in der Öffentlichkeit bewegen, so gut wie nicht möglich. Am Ende ist der Fußballprofi eine Ware, mit der alle Geld verdienen wollen. 

Nach meist zehn guten Gehaltsjahren fallen einige Sportler ins Gehaltsloch. Wie geht man als Vermögensberater mit dem dräuenden Problem um?

Montanhas: Viele Spieler geben einfach zu viel Geld aus. Mehrere Luxus-Fahrzeuge und Luxus-Uhren, Flüge mit dem Privatjet, teure Kleidung et cetera gehören zu deren Alltag. Meine Spielregeln sind: Benötigt ein Spieler fünf Fahrzeuge oder reichen nicht auch zwei? Reichen zwei Uhren oder müssen es zehn sein? Kann man auch mal Linie fliegen oder muss es immer der Privatjet sein? Es wird zum Teil einfach sinnlos Geld verprasst. Die Ausgaben unter Kontrolle zu halten ist extrem wichtig. Des Weiteren werden in der Finanz- und Lebensplanung sehr viele Fehler gemacht. Heiraten ohne Ehevertrag führt bei Scheidung zu einem großen Vermögensverlust bei den Spielern. Dieser Vermögensverlust kann dann nicht so einfach kompensiert werden.

Allerdings ist es auch nicht so wie viele denken, dass alle Bundesliga Spieler Millionen verdienen. In der Bundesliga spielen auch viele Spieler die deutlich unter einer Million Bruttojahresgehalt liegen. In der zweiten Bundesliga verdienen viele Spieler nicht einmal 200.000 Euro im Jahr, brutto wohlgemerkt. Natürlich ist dies immer noch viel Geld, aber dass verdient man eben nicht ein Leben lang bis zur Rente, sondern für einen Zeitraum von den erwähnten 10, vielleicht12 Jahren. Danach beginnt das wahre Leben für die Spieler.  

Welche Anlagestrategie empfehlen Sie einem Spieler?

Montanas: Meine primäre Aufgabe ist, das Vermögen des Spielers zu erhalten. Während der laufenden Karriere des Spielers ist das Gehalt die höchste Rendite. Ein Fußballspieler sollte heute sein Vermögen mit bis zu 30 Prozent in fremdgenutzte Immobilien anlegen, aus denen er nach seiner Karriere Mieterträge erzielt. Des Weiteren empfehle ich 30 Prozent in Aktieneinzeltitel zu investieren.  Von Aktienfonds rate ich wegen der Gebührenstruktur ab. 30 Prozent sollten in festverzinsliche Wertpapiere investiert werden, allerdings nicht in Staatsanleihen oder Rentenfonds. 5 Prozent in Private-Equity-Beteiligungen, 5 Prozent in Cash. Generell will ich nicht die Rendite maximieren. Der Vermögenserhalt steht an erster Stelle.  

Wie viel muss ein Fußballer am Karriereende zusammen haben, um sorglos in Ruhestand zu gehen?

Montanhas: Zehn Millionen Euro Vermögen sollte ein Spieler nach Karriereende vorweisen und selbstverständlich keine Bankkredite haben. Die Spieler benötigen in dieser Einkommensklasse keine Darlehen. Fremdfinanzierte Immobilien kommen für diese Klienten nicht in Frage. 20.000 Euro netto im Monat nach Karriereende sollte ein Spieler zur Verfügung haben. Dies entspricht 240.000 Euro netto im Jahr, also brutto in etwa 348.000 Euro. Somit muss, dass Vermögen eine Rendite von brutto zirka 3,5 Prozent erwirtschaften. Mit einer vernünftigen Vermögensstruktur ist dies möglich.  

Was sollten Fußballspieler sonst noch bei der Geldanlage beachten?

Montanhas: Profifußballer sollten begreifen, dass sie privilegierte Menschen sind. Wer sich in diesen Einkommensgrößen bewegt, muss auch Steuern bezahlen. Es gibt eben nicht, wie von vielen Beratern kolportiert, Steuersparmodelle für Einkommensmillionäre. Steuern zu bezahlen ist der Nachweis, dass man erfolgreich ist. Wer keine Gewinne hat, muss auch keine Steuern bezahlen. Alle vermögenden Menschen bezahlen seit der Einführung der Abgeltungssteuer im Jahr 2009 deutlich weniger Steuern.