Geschäftsführer des Eulenburg Family Office „Das Geld wird heute in der Gestaltung verdient“

John Eulenburg (li.) und Marc Pralle, geschäftsführende Gesellschafter des Eulenburg Family Office, über reizvolle Aufgaben als Family Officer und ihre Wachstumspläne

John Eulenburg (li.) und Marc Pralle, geschäftsführende Gesellschafter des Eulenburg Family Office, über reizvolle Aufgaben als Family Officer und ihre Wachstumspläne Foto: Eulenburg Family Office

Das Eulenburg Family Office hat jüngst nach Hamburg auch Büros an den Standorten Bremen und München eröffnet. München leuchtet ein, aber Bremen?

John Eulenburg: Bremen ist eine spannende Stadt mit einem vielfältigen unternehmerischen Umfeld. Das wird oft unterschätzt. Im Übrigen lange auch von mir – da bin ich vielleicht zu sehr Hamburger. Als mir Marc Pralle vor Augen geführt hat, dass Bremen als alte Hansestadt nicht nur Heimat vieler erfolgreicher und gestandener Unternehmerpersönlichkeiten ist, sondern auch Sitz vieler innovativer junge Unternehmen, war mir das Potenzial schnell klar. Kurzum: Es ist nie zu spät für einen guten Gedanken.

Der Bremer Private-Banking-Markt ist durch verschiedene Anbieter-Fusionen in Bewegung ist geraten. Oder täuscht der Eindruck?

Marc Pralle: Der Markt ist in Bewegung – das gilt aber nicht nur für Bremen. In den letzten Jahren haben sich viele Marktteilnehmer zurückgezogen. Einige sind in Großbanken aufgegangen und setzen damit jetzt ganz andere Schwerpunkte. Andere haben versucht, mit externen Mitarbeitern den Bremer Markt zu erobern. Mein Gefühl war immer, dass dabei oft der Kunde zu kurz kam. Das wurde mir auch in meinem Netzwerk, das in Bremen über Jahre gewachsen ist, gespiegelt. Ich sehe daher für unser Modell gute Chancen.

Und haben jetzt verstärkt eingestellt?

Eulenburg: Wachstum muss immer auf wirtschaftlichem Erfolg basieren. Sonst ist es nicht nachhaltig und ungesund. Wir sind kontinuierlich gewachsen und arbeiten mit einem Team von großartigen Menschen für unsere Mandanten. Und als Mannschaft sind wir richtig gut. Im Übrigen suchen wir für unsere Zentrale in Hamburg, von der aus wir unser bundesweites Wachstum Schritt für Schritt vorantreiben wollen, weiter Verstärkungen.

Auch eine Syndikusanwältin haben Sie in Ihren Reihen. Reicht nicht das bestehende Netzwerk aus Fachanwälten?

Pralle: Unsere Philosophie ist es, sich immer auch eine eigene Meinung zu bilden, um anschließend im Team und mit unseren Netzwerk-Partnern zu entscheiden, welche Maßnahmen wirklich zielführend sind. So können wir alle Aspekte, die unseren Mandanten wichtig sind, berücksichtigen. Das gilt insbesondere bei komplexen Fragestellungen, bei denen nicht nur juristische, sondern auch viele angrenzende Themen eine große Rolle spielen. Eine Syndikusanwältin ist also aufgrund der vielfältigen, rechtlichen Themenfelder eine besonders wichtige Kompetenz unseres Unternehmens. Nicht nur im Fußball ist es wichtig, das Spiel auf dem Platz zu ordnen…

Trotz der Wachstumsstrategie verfügt das Eulenburg Family Office nach wie vor nicht über eine 32-KWG-Lizenz. Wird sich das bald ändern?

Pralle: Dazu sehen wir aktuell keinen Grund. Wir stehen für Integrität und Unabhängigkeit. Das wollen wir auf keinen Fall gefährden, weil wir eine eigene Vermögensverwaltung anbieten. Cross-Selling ist nicht unser Ansatz. Wir wollen immer die beste Lösung für unsere Klienten und nutzen dafür die Vielfältigkeit des Marktes.

Wenn die Vermögensverwaltung nicht im Zentrum des Eulenburg Family Office steht, was dann?

Pralle: Wir sind ein stark unternehmerisch, planerisch geprägtes Family Office. Unsere Mandanten sollen nachvollziehen können, welche ihrer Entscheidungen zu welchen Ergebnissen führen. Bei der Gestaltung der Asset Allocation, aber auch mit Blick auf die Vermögensplanung und Unternehmensnachfolge, bilden die Ergebnisse aus der Finanzplanung stets das Fundament.

Unser komplexes Reporting stellt darüber hinaus sicher, dass wir immer am Puls der Zeit agieren und getroffene Entscheidungen jederzeit hinterfragen können. Es ist doch so, dass sich die Welt in stürmischen Umbrüchen befindet. Wir müssen also in der Lage sein, mit unseren Mandanten am Ruder zu bleiben und gegebenenfalls schnell die Ausrichtung anzupassen. Hierbei hilft uns ein hoher Grad an Digitalisierung. Unser Reporting stellen wir auf Wunsch unseren Mandanten auch über einen digitalen Zugang zur Verfügung. Verknüpft mit einem virtuellen Büro sichert dieser Weg unseren Mandanten Transparenz und Zugriff auf wichtige Unterlagen zu jeder Zeit und an jedem Ort – natürlich versehen mit der höchstmöglichen Sicherheit. Wir setzen sozusagen auf Bits anstelle von schweren Holzmöbeln.