Zwischen Segen und Seuche Wie wir die digitale Revolution besser verstehen

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In dieser Periode sind wir Zeugen der praktisch zeitgleichen Entstehung von Verbrennungsmotor, Antibiotika, Telefon, moderner Medizin, Fernsehen, Elektrizität, fließendem Wasser und Abwassersystem geworden. Verglichen mit diesem Zeitraum gibt die Digitalisierung eine schwache Figur ab, trotz der Aufregung um das iPhone, das Internet und Facebook.

Robert Gordon argumentiert, dass sich die technologische Revolution, sofern es denn eine gibt, in gesteigerter Produktivität widerspiegeln müsste. Dies ist jedoch nicht der Fall: nach einem starken Wachstum in den 1990er Jahren und Anfang der 2000er, verbessert sich die Produktivität nicht mehr.

Aus unserer Sicht gibt es eine einfache Erklärung für diese scheinbar paradoxe Situation, wenn die Grundaussage, dass ein digitaler Umbruch technologischer Natur ist, in Frage gestellt wird. Wir dagegen denken, dass es sich um einen ökonomischen Umbruch handelt. Das ändert alles!

Sehen wir uns einmal einige symbolische digitale Unternehmen genauer an. Apple, um damit anzufangen, hat mit dem iPhone unser Leben revolutioniert. Was sagte Steve Jobs im Januar 2007, als er mit „ One more thing...“ das iPhone ankündigte? Mit nunmehr drei Konsumprodukten von insgesamt vier, iPod, iPhone und Apple TV (auch im Januar 2007 angekündigt), war Apple kein Technologieunternehmen mehr, sondern ein Konsumgüterunternehmen. So wurde aus „Apple Computer“ „Apple“.

Der Erfolg von Apples iPhone wurde auf Kosten von Anbietern von Unterhaltungselektronik, wie Sony und Nokia, gemacht, damals die dominanten Mobiltelefonhersteller und wurde auch durch die Abschöpfung von Einkommen der Topkonzerne im Musikgeschäft erzielt.