Jobprofil im Wandel Was die Digitalisierung für Private Banker bedeutet

Karsten Junge (l.) und Alexander Wolf von der Strategieberatung Consileon

Karsten Junge (l.) und Alexander Wolf von der Strategieberatung Consileon

Rückblickend wird man vielleicht sagen, dass 2016 als das Jahr in die Wealth-Management-Geschichte eingeht, in dem die Digitalisierung auch aus dem Geschäft mit vermögenden Kunden nicht mehr wegzudenken war. Bedeutende Marktteilnehmer haben sich hier bereits klar positioniert und entsprechende Angebote geschaffen beziehungsweise ausgebaut – gleichzeitig haben immer mehr anlageorientierte Fintechs den Marktstart gewagt.

Auch wenn Robo Advisor & Co. angesichts der eher homöopathischen Marktanteile den meisten Entscheidern im Wealth Management noch keine schlaflosen Nächte bereiten, sollte man einen wichtigen Faktor doch nicht vergessen: Das von diesen neuen Anbietern ausgelöste mediale Trommelfeuer dient aus unserer Sicht vor allem dazu, die Kostendiskussion in Bezug auf mandatiertes Vermögensmanagement wieder anzufachen. Damit wiederholt sich das, was die Online-Broker im Bereich der Transaktionspreise ausgelöst haben.

Diese Anbieter wirken mit ihren Preisstrukturen direkt auf die Wahrnehmung der Kunden und setzen einen Preis-Referenzpunkt, der die Berater in Kundengesprächen regelmäßig vor große argumentative Herausforderungen stellt. In der Folge droht seitens dieser Wettbewerber bereits jetzt eine Erosion der Erträge im Mandatsgeschäft. Wenn sich die neue Preis-Benchmark bei rund 0,5 Prozent All-in-Gebühr einpegelt, wird es (noch) schwerer, die angesichts der bestehenden Kosten notwendigen Listenpreise zu realisieren.

Sie sind neugierig aufs Private Banking?

Wir auch. Abonnieren Sie unseren Newsletter „pbm daily“. Wir versorgen Sie vier Tage die Woche mit aktuellen Nachrichten und exklusiven Personalien aus der Welt des Private Bankings.

2017 wird in Hinblick auf die technologische Weiterentwicklung erneut eine Welt der zwei Geschwindigkeiten sein. Während die Gruppe der digitalen Vorreiter – dazu zählen vor allem internationale Anbieter wie beispielsweise die UBS – konsequent Angebote entlang des gesamten Ökosystems ausbaut, wird die größere Schar der Nachzügler weiter mit den Fragen ringen, ob und wie digitale Elemente in das Geschäftsmodell passen und wie eine solche Integration zu finanzieren ist. Denn der digitale Wandel ist nicht die einzige Hochzeit, auf der Wealth Manager tanzen müssen.